AMbrosia - Miklihvellur Im Oktober 2024 veröffentlichte der Saarländer Alexander Möll, der unter dem Namen AMbrosia elektronische Musik herausbringt, nach seiner Debüt-EP „1st Attempt“ und seinem Debütalbum Titel „Route Gottfried von Bouillon“, das im März diesen Jahres erschienen ist und auf dem er uns auf eine musikalische Reise durch seine Heimat, die Eifel mitgenommen hat, sein neuestes Werk mit dem Titel „Miklihvellur“. Es ist wie sein Debütalbum wieder ein Konzeptwerk bei dem sich Möll von den Texten des gleichnamigen Zykls „Miklihvellur“ hat inspirieren lassen. |
|
|||
Es
beginnt mit dem 19:14minütigen „Tanz im Nichts“, das den Urknall, mit
dem alles begann, thematisiert. Es geht gleich unvermittelt mit
langgezogenen, flächigen Sounds los, die harmonisch daherkommen. Das ist
zunächst ein recht ruhiger Beginn. Nach etwa einer Minute kommt eine
weitere Synthesizerstimme auf und nach gut anderthalb Minuten gesellt sich
dann ein Sequenzerrhythmus hinzu. Weitere Sounds hat Möll hinzugefügt, was
die Entwicklung zur Entstehung des Alls darstellt, das sich langsam
ausbreitet. Nach gut fünf Minuten wechselt dann die Struktur leicht und der
Track mäandert mit einem stoischen Sequenzerrhythmus dahin bis schließlich
nach sechs Minuten ein Schlagzeugrhythmus aufkommt und dem Track einen guten
Groove verleiht. Darauf setzt er dann seine Melodielinie, die schon zu
Beginn zu hören war. So entwickelt sich das Stück langsam weiter. Nach zwölf
Minuten dann der nächste Strukturwechsel, der aber den Grundrhythmus fortführt
und in einen weiteren Sequenzerpart übergeht. Zum Ende schichtet Möll dann
mehrere Sounds übereinander, allerdings vermisse ich dabei so ein bisschen
den Knall selbst. Darüber hinaus ist der Track für meinen Geschmack etwas
zu lang geraten. Die
Phase der kosmischen Inflation und die unaufhaltsame Ausdehnung des
Universums ist dann im 19:54minütigen „Kosmische Hefe“ Thema. Sphärische
Klänge eröffnen dieses Stück. Nach etwa einer Minute fügt Möll einen
Sequenzerrhythmus hinzu. Das wirkt anfangs recht hymnisch mit einer sich ständig
wiederholenden Klangfolge, die nach drei Minuten noch deutlicher wird und ab
Minute 3:21 dann einen treibenden Rhythmus bekommt. Nach ca. 4:45 Minuten
kommen schnellere Klangfolgen hinzu und Möll variiert das Stück nun. Im
weiteren Verlauf kommen weitere Klangfarben und Harmonien auf. In
dem 18:53minütigen „Eine endlose Reise“ geht es dann um die lineare
Expansion des Universums, wie von Edwin Hubble beobachtet. Das Stück zeigt
sich zunächst sphärischer mit teils ungewöhnlichen Klängen, die
unwirklich wie eine Fata Morgana wirken. Möll unterlegt dies mit einem
Rhythmus. Nach etwas mehr als drei Minuten kommen dann weitere Harmonien auf
und es schält sich auch eine sanfte Melodielinie heraus. Zum Ende hin wird
es dann mystisch und sphärisch. Das
letzte Stück, das 12:08minütige „Die Realität zersetzt sich“ handelt
vom unvermeidlichen Kollaps des Universums im „Big Crunch“ oder „Großen
Frieren“. Zunächst schweben einige flächige Harmonien durch den Raum.
Das klingt sehr gut. Nach ca. einer Minute wechselt das Ganze dann aber in
ein surreales Klangbild, auf das nach einigen Momenten harmonische
Klangfolgen gelegt werden. Nach drei Minuten ändert sich das Bild erneut
und mystische Sounds kommen auf, denen ab Minute 3:34 dann ein treibender,
dubartiger Rhythmus unterlegt wird. Das ist recht spannend gemacht. Im
Verlauf des Stückes ändert sich aber noch einige Male das Klangbild, wobei
der Hauptteil recht rhythmisch angelegt ist. Alexander
Möll aka AMbrosia nimmt die Hörer auf seinem neuesten Album
„Miklihvellur“ mit auf eine kosmische Reise. Dabei hat er zum einen
Klangskulpturen erschaffen, die Stimmungsbilder erzeugen. Zum anderen hat er
aber recht rhythmische Parts und eingängige Harmonien, wie in „Die Realität
zersetzt sich“, das zu den Highlights zählt, in seine Musik mit
eingebaut. Stephan Schelle, November 2024 |
||||