Alien Nature & Stan Dart - Accelerator Der deutsche Wolfgang Barkowski (Alien Nature) und der Österreicher Richard Hasiba (Stan Dart) veröffentlichten kurz vor Jahresende ein gemeinsames Werk, das den Namen „Accelerator“ trägt. Der Albumtitel bedeutet in Deutsch soviel wie Gaspedal oder Beschleuniger. Da kommt dann schon Neugier auf ob die beiden hier richtig Gas machen und den Elektronikfreunden ein kraft- und druckvolles Album schenken. Auf fast 80 Minuten haben die beiden zehn Stücke platziert und reizen so die Spielzeit einer CD bzw. CDR komplett aus. |
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Sanfte
Rhythmen eröffnen das fünfminütige „Chrome“. Das wirkt zunächst sehr
mystisch. Doch sobald die Drumprogrammierung einsetzt wird es melodisch. Die
Klangfarbe des Synthies fügt eine Spur britisches Flair ein, denn ich muss
bei diesem Track jetzt an die schottischen Highlands denken. Im weiteren
Verlauf bekommt die Musik aber auch einen loungigen Touch. Mit diesem
Rhythmus und der Melodielinie geht es dann zunächst nahtlos in das Stück
„Am Morgen“ über. Dem folgt dann ein lang gezogener Synthiesound, der
sich nach und nach öffnet und von einigen
Pianotupfern verziert wird. Sanft schwebt man – wie im Orbit –
dahin. Oder ist es etwa die Zeit des sanften Erwachens am Morgen? Es dauert
gut bis zur dritten Minute, bis dann ein sehr schöner Rhythmus einsetzt und
eine Spur Johan Carpenter-Feeling aufkommt. Mit
„Evening Lights“ geht es dann zunächst – aufgrund der
Sequenzerstruktur – in Richtung Berlin. Dann setzen bedrohlich klingende
Sounds ein und ein Stakkatorhythmus der mich an eine marschierende, kämpfende
Armee erinnert, übernimmt das Klangbild. Nach gut zwei Minuten wechselt das
Stück aber in einen spacigen Track (auch wieder mit einigen Gesprächssamples)
und ich habe den Eindruck von einem Raumschiff aus auf unseren Planeten zu
blicken. Das ist ein erhabener
Moment. Auch
hier geht es nun nahtlos in den nächsten Track, das mit 1:56 kürzeste Stück
„Ambios 1“, das wie ein Zwischenspiel wirkt, über. In diesem Track
erzeugen die beiden bedrohlich wirkende Stimmungen durch unterkühlte
Synthiesounds. Damit führen sie in das gut zwölfminütige „Sleeping
Madness“ über. Ein an- und abschwellender Rhythmus kommt auf und auch
hier wird es etwas technoid, denn der Track hat tanzbare Momente. Dann kommt
eine eingängige Harmonie hinzu. Die beiden variieren die Rhythmus- und
Harmoniestrukturen über die Gesamtlänge hinweg. Allerdings ist das an
einigen Stellen doch recht monoton geraten. Durch
rauschende Synthies geht es dann direkt zum nächsten Stück, dem fast 13minütigen
„The Grind“, das zwar einen knackigen Rhythmus und auch eingängige
Harmonien bereit hält, aber durch die ständigen Wiederholungen auch recht
monoton rüberkommt. Für meinen Geschmack ist dieses etwas zu lang geraten,
auch wenn sich noch eine recht klassisch, symphonisch wirkende
Melodielinien, die mich hier an Rondo Veneziano erinnert, einschleicht.
„Ambios 2“ ist mit seinen drei Minuten ähnlich strukturiert wie
„Ambios 1“. Es wirkt stimmungsbildend und recht technisch-unterkühlt. Das
gut zwölfminütige „The Heist“, das eine Spur Electropop und einen sehr
schönen Rhythmus aufweist und durch seine Melodielinie zu den Highlights
des Albums gehört sowie das siebenminütige „Requiem“, das mit
klassischen Klavierparts aufwartet und eine sehr schöne Melodie enthält
(mit einem Rhythmus und Klangbild wie beim frühen Norbert Krüler aka
Shamall), beschließen das erste gemeinsame Album von Alien Nature und Stan
Dart. Auch dieser Abschluss Track gehört zum Besten des Albums. Die
erste Zusammenarbeit der deutsch/österreichischen Freundschaft hat Einiges
zu bieten. Sehr gute Ansätze sind auf dem Album auszumachen. Ob sie schon
richtig Gas gemacht haben, bleibt aber abzuwarten, zumal einige Stücke
recht spacig rüberkommen. Stephan Schelle, Januar 2016 |
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