Alien Nature – Heisenberg 2 Wolfgang Barkowski, der unter dem Pseudonym Alien Nature bestens in der Elektronikszene bekannt ist, veröffentlichte im Jahr 2012 die CDR „Heisenberg 1“. Der Titel machte schon deutlich, dass es Wolfgang nicht bei diesem einen Part belassen würde. Drei Jahre später, im Herbst 2015 erschien nun der zweite Teil unter dem Titel „Heisenberg 2“. Wie schon auf der ersten CDR, so hat Wolfgang auch die Stücke der zweiten CD schlicht „Part 1“ bis „Part 6“ benannt (auf Teil 1 waren es „Part 1“ bis „Part 4“). |
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Los
geht es natürlich mit „Part 1“. Mit einer Art Knistern geht es los,
dann kommt eine Melodielinie, die sich recht rhythmisch präsentiert auf,
die recht typisch für Alien Nature ist. Wolfgang benutzt Harmonien,
Melodien und Klangfarben, an denen man seine Musik schnell erkennen kann.
Der stoische Rhythmus wirkt hypnotisch und die Melodielinie geht recht gut
ins Ohr. Das ist mal wieder Musik zum Abheben und Davonschweben. Auch der
tuckernde Sequenzerrhythmus, der nach gut drei Minuten einsetzt, passt
hervorragend in dieses Bild. Im weiteren Verlauf steigert Wolfgang dann die
Dynamik und es wird druckvoller. Damit ist Alien Nature ein sehr guter
Einstieg in die CDR gelungen. Auch
wenn Wolfgang die Musik auf dem Album in verschiedene Parts unterteilt hat,
so handelt es sich doch um ein mehr als 72minütiges Gesamtwerk, denn die Stücke
gehen alle nahtlos ineinander über. „Part 2“ übernimmt zunächst den
Rhythmus von „Part 1“ wechselt dann aber schnell in einen recht
technoiden Teil. Eine kleine Spur an Wave oder Electropop bindet Alien
Nature dann in diesen Track ein. Das Stück wirkt recht locker und
rhythmisch und doch scheinen die Harmonien etwas monoton. Spacig
beginnt „Part 3“. Dann kommen perlende Sequenzerrhythmen auf und E-Drums
sorgen für den rhythmischen Unterbau. Das wirkt an einigen Stellen aber
etwas disharmonisch. Dadurch wirkt der Track ungewöhnlich, aber immer noch
recht eingängig. In der Mitte des 13minüters wird es dann aber
harmonischer und Alien Nature wechselt die Struktur des Stückes mehrfach,
was recht gut funktioniert und den Track spannend hält. Mit
Vocoder verfremdeter Stimme startet dann „Part 4“. Nun kommt durch die
Klangfarbe des Synthies ein bisschen Kraftwerk-Feeling auf. Aber Wolfgang führt
das Stück schon nach wenigen Momenten in eine ganz andere Richtung. Er
schichtet einige Klänge übereinander und erschafft etwas ganz Neues. Das
klingt wieder recht ungewöhnlich und doch faszinierend. Im letzten Viertel
hat man gar das Gefühl einer Livesession beizuwohnen, denn jetzt scheint
Wolfgang an den Tasten richtig abzugehen. „Part
5“ lässt den Hörer zunächst in eine schwebende Klangwolke eintauchen,
dann kommt nach gut dreieinhalb Minuten ein Sequenzerrhythmus auf und das
Bild ändert sich komplett. Jetzt wird es richtig gut, denn Wolfgang hat
hier die richtige Kombination aus Melodie und Rhythmus gefunden. Das
Schlagwerk wirkt in diesem Stück auch wesentlich organischer als bei den
anderen Tracks. Mit über 19 Minuten Spielzeit ist „Part 6“ der längste
Track des Albums. Auch hier wechselt Wolfgang die Stimmungsbilder, in dem er
die Struktur des Tracks zwischen
schwebend und rhythmisch pendeln lässt. Am Ende kommt gar noch ein
technoider, tanzbarer Rhythmus auf. „Heisenberg
2“ schließt nahtlos an „Heisenberg 1“ an. Es gibt wieder einige
mystische und ungewöhnliche Sounds, die mit treibenden Rhythmen verbunden
werden. Damit bietet das Album auch genug spannende Momente im typischen
Alien Nature-Stil. Wer die Musik der vorhergehenden Alben mag, der kann auch
hier blind zugreifen. Stephan Schelle, Januar 2016 |
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