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Afro Celt Sound System - Anatomic
EMI / Virgin (2005)

Schauen wir heute einmal über den Tellerrand, denn diese CD wird nicht nur Weltmusik und Rockfans gut munden, nein, sie enthält auch genug elektronische Elemente.  Was hab ich denn hier für eine Scheibe (durch einen Freund) entdeckt? Schon der Name ist recht ungewöhnlich Afro Celt Sound System, was soll einem das denn sagen? Zuerst fällt auf, dass dieser Name Hinweise auf afrikanische und keltische Elemente enthält, und so falsch liegt man da auch nicht.  Stellt euch vor es würden eine afrikanische Rhythmusgruppe inkl. Sänger mit irischen Folkmusikern in einen Raum gesperrt. Ihnen werden traditionelle wie elektronische Instrumente zur Verfügung gestellt. Was könnte dabei herauskommen? Etwa Kraut und Rüben? Nein, ganz im Gegenteil, diese Mischung hat etwas faszinierendes, dem man sich nicht entziehen kann. 

 

 


„Anatomic“ ist mittlerweile schon die fünfte CD des Projektes um den Musiker Simon Emmerson. Umso erstaunter war ich, dass mir dieses Juwel gar nicht aufgefallen ist. Sanfte Synthiesounds, kombiniert mit einer Gesangsstimme, die langsam aus dem Off geschält werden starten den ersten Track „When I Still Needed You“. Dann hören wir erstmals das Akkordeon, welches einen ersten Folk-Touch vermittelt. Es kommen Trommeln dazu und der tribalartige Rhythmus und Bassound lässt mich ab jetzt fasziniert in diese mystische Musik einsteigen. Was soll ich sagen, man muss die CD nach dem Start einfach durchlaufen lassen. Ob nun rhythmische Nummern wie „When I Still Needed You“, dem Titelstück oder ruhigere Stücke wie die unter die Haut gehenden „Mojave“ und „Mother“, man kommt von dieser Musik nicht mehr los. Die Musiker um Simon Emmerson schaffen es die verschiedensten Zutaten wie afrikanische und irisch/keltische Folklore, Rock- und Popmusik sowie Trance miteinander zu verbinden, die eine wahre Medizin für das innere Ich darstellt. Wer bei dieser Musik ruhig bleibt, dem ist nicht mehr zu helfen. 

Dass die CD bei Peter Gabriels Realworld-Label produziert wurde, hört man ihr an. Beim Hören frage ich mich, wer hier eigentlich wen inspiriert hat. Einige Stellen klingen, als wären sie von Peter entliehen, er kann sich aber genau so gut bei den Künstlern seines Labels inspiriert haben lassen. Auf jeden Fall ist festzuhalten, dass die Qualität der Produktion herausragend ist. Auch die älteren Alben - hier vor allem das 99’er Album „Release“ - sind vorbehaltlos zu empfehlen.

Stephan Schelle, Februar 2006

 
   

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