Vangelis - Mythodea

Der große Grieche Vangelis wandelt wieder auf klassischen Pfaden. Von Sony Classic sind im Jahr 2001 eine neue CD und eine neue DVD von Vangelis unter dem Titel „Mythodea“ erschienen. Die sehr klassisch angehauchte Musik ist für die NASA Mars Mission 2001 entstanden. Wer nur sehr spacige Musik erwartet, der sieht sich doch getäuscht. Für meinen Geschmack bietet die Musik - vor allem durch den Einsatz der Chöre - eher Elemente, die an griechische Mythologie erinnern. Nicht umsonst sieht man auf dem Cover auch Ruinen griechischer Tempelanlagen und Helme aus der Griechischen Frühzeit.

Nun liegt mir die DVD mit dem Konzert vor, das Vangelis am 28.06.2001 in Athen gegeben hat. Das Konzertvideo beginnt mit einigen einleitenden Worten von dem amerikanischen Astrophysiker Scott Bolton, der die Zusammenarbeit mit Vangelis und das Projekt Mythodea erklärt. Dann, nach gut 1:30 Minuten beginnt das Konzertvideo mit Aufnahmen der Akropolis und einem Schwenk über das nächtliche Athen.

In unmittelbarer Nähe der Akropolis, ist am Tempel des Zeus eine Bühne aufgebaut worden, die aus Leinwänden, die zwischen Säulen gespannt wurde, besteht. Davor agiert ein vielköpfiger Chor und das London Metropolitan Orchester. Mittendrin befindet sich die kreisrunde Keybaordburg von Vangelis. Der Meister betritt die Bühne und der Applaus schwillt an.

Wie schon erwähnt, ist die Musik sehr klassisch. Die Keyboards sind nur spärlich aus dem Gesamtwerk heraus zu hören. Der gewaltige Chor lässt Vergleiche zu Karl Orff’s Carmina Burana ziehen. Zur optischen Untermalung tragen die Sängerinnen und Sänger historische Gewänder.

Zwei Sopranistinnen (Kathkleen Battle und Jessye Norman) sorgen für weitere stimmliche Höhepunkte. Allerdings bin ich mir beim Anblick der Aufnahmen nicht so ganz sicher, ob die Damen wirklich live gesungen haben (das ist aber meine persönliche Meinung).

Die Musik wird immer wieder durch Bilder vom Weltall oder aus der griechischen Geschichte visuell unterstützt. Die DVD zeigt, dass dieses Konzert ein Erlebnis für alle Sinne (na ja, nicht ganz, wie es gerochen hat, kann man natürlich nicht erkennen) war.

Für Rock und Pop verwöhnte Ohren ist das zwar keine leichte Kost, doch ist die Kombination aus Bild und Ton trotz alledem so gut, dass die DVD vorbehaltlos all denen empfohlen werden kann, die keine Scheu vor klassischer Musik haben.

Neben der kompletten Musik von Mythodea, die in mehrere Movements unterteilt ist, spielt Vangelis zum Ende noch sein bekanntes Stücke „Chariots Of Fire“, bei dem einem sofort ein wohliger Schauer den Rücken runter läuft. Ein zeitloses Stück. Bei diesem Stück tritt dann auch das Keyboard in den Vordergrund. Schon bei den ersten Tönen gibt es vom Publikum Szenenapplaus. Nach gut 76 Minuten ist dann das Konzertvideo, leider viel zu schnell, beendet.

Die Bild und Tonqualität der DVD ist ausgezeichnet. Neben dem Konzert wird noch ein gut 4minütiges Musikvideo geboten, das wie ein Clip aus den Konzertaufnahmen, Computeranimationen, Raketenstart etc. zusammengestellt wurde. In einem ca. 20minütigen „Making Of“ werden Bilder vom Aufbau der Gerätschaften und der Bühne sowie Aufnahmen aus dem Backstagebereich und bei Pressekonferenzen gezeigt. Außerdem finden sich noch Biografien von Vangelis und einiger Musiker in englischer Sprache auf dem Silberling. Leider ist der DVD kein Booklet beigefügt, was das ganze doch noch abgerundet hätte.

Stephan Schelle, Januar 2003
   

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