The Rolling Stones – Crossfire Hurricane
Eagle Rock Entertainment (2012)
(Dokumentation, 142 Minuten Spielzeit)

In ihrem grandiosen Film „Crossfire Hurricane“ (Regie: Brett Morgen), wichtiger Bestandteil der laufenden Feierlichkeiten zum 50jährigen Jubiläum, erzählen die Rolling Stones die Geschichte ihrer beispiellosen Abenteuerreise von Blues-süchtigen Teenagern in den frühen Sechzigern zum unumstrittenen Status als Rock-Adelige. Alle Mitglieder der Band wurden aktuell interviewt, ihre Kommentare spannen den Bogen zwischen Aufnahmen legendärer Auftritte, Aufsehen erregenden Berichterstattungen und Interviews, vieles davon bislang unveröffentlicht.

Mit einem Titel, der Teil des Textes von „Jumpin’ Jack Flash“ ist, vermittelt „Crossfire Hurricane“ dem Zuschauer einen sehr intimen Eindruck davon, was es konkret bedeutet, Teil der Rolling Stones und damit quasi Überlebender von Anklagen, Drogen, Meinungsverschiedenheiten und Todesfällen zu sein.


Die Arbeiten an diesem Film nahmen mehr als ein Jahr in Anspruch und wurden von den Rolling Stones persönlich mitgestaltet. Das Bonusmaterial umfasst den Kino-Trailer, ein Interview mit Regisseur Brett Morgen sowie zwei Aufnahmen von Auftritten in Deutschland aus dem Jahr 1965.

Die Band und Regisseur Brett Morgen wollten keinen Dokumentarfilm drehen, der die Musiker in Sesseln zeigt, wie sie - untermalt von historischem Bildmaterial - über die Geschichte der Band sinnieren. Aus diesem Grund sieht man die Musiker auch nicht, während sie ihre Kommentare abgeben. Vielmehr ist das Bildmaterial als Unterstützung ihrer Wortbeiträge gedacht. Und von diesem historischen Bilderwerk gibt es reichlich zu sehen. Ein Grund so vorzugehen war unter anderem auch, die ja bereits in die Jahre gekommen Musiker und ihre Statements nicht mit den Bildern ihrer Jugend zu vermischen. Aber nicht nur die Interviews, sondern auch alte Berichte werden gezeigt und stehen für sich.

So beginnt der Film mit einem Interview von Dick Cavett, was dieser im Juli 1972 vor einem Auftritt der Stones in New York im Madison Square Garden gemacht hat. Begleitet wird dies durch Bildbeiträge unter anderem von den Massen an Fans, die zur Show kommen. Farbige und schwarz/weiß-Bilder wechseln sich ab und zeigen die Stones in den unterschiedlichen Phasen. Das ist informativ (ohne zu sehr von Wortbeiträgen erschlagen zu werden) und macht obendrein Spaß.

Der Film zeigt die Band in Interviews, auf der Bühne, im Backstagebereich oder bei Feiern, teilweise in recht intimen Szenen (so zum Beispiel, wie sich Jagger vor einem Gig umzieht und man so sein nacktes Hinterteil sieht).

Als Audioformate können Dolby Digital Stereo, Dolby Digital 5.1 und DTS Surround Sound ausgewählt werden. Untertitel liegen in englischer, französischer, deutscher, holländischer, italienischer und portugiesischer Sprache vor.

„Crossfire Hurricane“ ist eine sehr schöne Dokumentation der Rockgiganten The Rolling Stones. Eine würdige Präsentation ihrer Geschichte, die allerdings nicht in ein fast zweistündiges Korsett passt, dazu haben die Jungs zu viel erreicht und erlebt. Aber zumindest wird ein gewisser Abriss der Bandgeschichte geboten und der ist allemal sehenswert.

Stephan Schelle, Dezember 2012


 
 

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