Roy Buchanan – Live At Rockpalast
made in germany music / mig (2011)
(13 Stücke, 76 Minuten Spielzeit)

Roy Buchanan gilt bis heute als „der beste unbekannte Gitarrist der Welt“. Die Rolling Stones wollten ihn als Nachfolger für Brian Jones, Eric Clapton als Gitarrist bei Derek & The Dominos – beides Angebote, die er ablehnte. Roy Buchanan war ein Meister auf der Fender Telecaster-Gitarre, sein Spiel beeinflusste Musiker wie z. B. Gary Moore oder Jeff Beck maßgeblich.

Roy Buchanan wuchs in Kalifornien auf, wo er auch Gitarre lernte. Als Teenager zog er nach Los Angeles und spielte mit Spencer Dryden (später der Drummer von Jefferson Airplane) in der Band Heartbeats. Danach tourte er mit Dale Hawkins und spielte mit Robbie Robertson (The Band), der Buchanan später als einen seiner Haupteinflüsse bezeichnete.

Erst 1971 erschien seine erstes Solo-Album, was dazu führte, dass er und sein unnachahmliches Spiel auf der Fender Telecaster von Größen wie John Lennon, Eric Clapton oder den Rolling Stones als Geheimtipp gehandelt wurde.


Trotz der Reputation und der großen Erfolge in den 70er Jahren fühlte er sich von den Plattenfirmen in seiner Kreativität behindert und legte 1981 eine vierjährige Pause ein.

Die ab 1985 aufgenommenen Alben „When A Guitar Plays The Blues“ (1985), „Dancing On The Edge“ (1986) und „Hot Wires“ (1987) gehören zu den Highlights seiner Karriere und auch zu den Werken, mit denen Buchanan persönlich am zufriedensten war.

Mig präsentiert am 24.06.2011 einen Konzertmitschnitt, der Roy Buchanan live während eines Rockpalast-Konzertes in der Hamburger Markthalle zeigt.

Nur drei Jahre vor seinem tragischen Selbstmord wurde dieses Rockpalast-Konzert am 24. Februar 1985 in der Markthalle mit Martin Stevenson (Gesang), John Steele (Gitarre, Keyboards), Anthony Dumm (Bass) und Martin Yula (Schlagzeug) in Hamburg aufgenommen. Ein Auftritt, bei dem Roy Buchanans Genie als Gitarrist in einzigartiger Weise überzeugt – nicht zuletzt durch seine kongenialen Cover-Versionen u. a. von Jimi Hendrix oder Don Gibson. Es ist kein Geheimnis, dass Roy Buchanan seine Qualitäten vor allen Dingen bei seinen Auftritten ausleben konnte, von denen nur wenige aufgezeichnet wurden.

Die DVD, dessen Bildformat im 4:3 und im Audioformat PCM Stereo daher kommt, startet mit dem Buchanan-Titel „Thing In G (Short Fuse)“ in das gut 72minütige Blues getränkte Rockkonzert. Neben eigenen Stücken spielte Roy einige schöne Coverversionen wie zum, Beispiel Booker T & MGs „Green Onions“, Henry Mancini’s „Peter Gunn“ oder die Hendrix Nummern „Foxy Lady“ und „Hey Joe“, denen er durch sein Gitarrenspiel seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt.

Es ist schon beeindruckend zu sehen, mit welcher Technik Roy aus seinem Instrument Klänge holt und so einem Stück wie „Green Onions“ eine ganz neue Note verleiht. Da jault und zirpt die Telecaster, dass es nur so eine Freude ist. Und das spielt er dann auch noch so souverän und unaufgeregt, als wenn es eine Leichtigkeit wäre. Und auch das schon so vielfach gecoverte „Peter Gunn“ erstrahlt in dieser Version in einem ganz anderen Licht. Obwohl Roy bei diesem Konzert klar im Vordergrund steht, lässt er seinen jüngeren Mitstreitern noch genügend Platz zur Entfaltung.

„Roy Buchanan Live At Rockpalast“ ist ein Zeitdokument, das die Klasse des Gitarristen sehr gut widerspiegelt. Wieder mal so ein kleiner Schatz, der von mig geborgen wurde.

Stephan Schelle, Juni 2011


 
 

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