Peter Gabriel – Live In Athens 1987
Eagle Vision (2013)
(16 Stücke, 173 Minuten Spielzeit + Bonus DVD 153 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2013 bringt der britische Musiker Peter Gabriel erneut seine viel bejubelte „SO“-Tour auf die Bühnen der Welt. Da macht es natürlich Sinn im Vorfeld auch einen Mitschnitt der 87’er Tour auf den Markt zu bringen. Aufgenommen wurde das 87’er Konzert am Ende der Tour im Open-Air-Theater (einer Art Amphitheater) des Stadtbergs Lykabettus oberhalb von Athen. An drei Abenden trat Gabriel im griechischen Athen auf und gab damals erstmals die Erlaubnis, das Megaevent zu filmen. Herausgekommen ist eine grandiose Dokumentation.

Der Konzertmitschnitt der kompletten Show wird neben einer DVD - die mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung stand - auch als BluRay erscheinen. Als Bonus enthält der Livemitschnitt auch noch eine weitere DVD mit dem Titel „Play The Videos“. Diese ist bereits im Jahr 2004 erschienen und enthält alle Videoclips (insgesamt 23 Stück) zu seinen Singles. Gabriel war zu Beginn der MTV-Ära bekannt dafür, kleine Meisterwerke zu schaffen und die sind alle auf dieser Bonus-DVD enthalten. Wer sie noch nicht besitzt, bekommt damit ein richtiges Bonbon als Zugabe.


Auf der Bühne stand Peter bei seinem ca. 116minütigen Auftritt seinerzeit zusammen mit der eingespielten Band Manu Katché (Schlagzeug), Tony Levin (Bass, Backgroundgesang), David Rhodes (Gitarre, Backgroundgesang) und David Sancious (Keyboards). Zu sehen ist im Bonusmaterial bzw. als Beginn des Konzertfilms auch der afrikanische Sänger Youssou N’Dour mit seiner Band Le Super Etoile de Dakar, die als Opener des Abends persönlich von Peter Gabriel vorgestellt werden. Dieser Auftritt dauert gut 40 Minuten.

Im Programm hatte Gabriel fünf der neun Song seines Erfolgsalbums „SO“. Daneben war das Programm mit Klassikern seiner vier vorangegangenen Alben gespickt, darunter „San Jacinto“, „Shock The Monkey“, „Games Without Frontiers“, „Here Comes The Flood“, „Biko“ und natürlich „Solsbury Hill“.

Schon der Beginn des Konzertes, in dem Gabriel die Band, während sie am Bühnenrand steht und alle ihre Instrumente umgehängt haben, vorstellt, ist bemerkenswert. In einer perfekt aufeinander abgestimmten Choreografie tanzen die fünf Musiker am Bühnenrand und haben sichtlich Spaß dabei. Dem folgt das äußerst intensive und unter die Haut gehende „San Jacinto“. Es folgt Schlag auf Schlag bis hin zum ergreifenden „Biko“. „Mercy Street“ singt Gabriel am Boden liegend, umgeben von atmosphärischem Licht (Scheinwerfer, die um ihn herumkreisen und sehr intim wirken). Das gibt dem Song noch mehr Intensität. Der Song - wie auch viele andere - wirken noch dynamischer als in den Studioversionen.

Auch wenn Kate Bush und auch sonst keine andere Sängerin mit auf der Bühne ist um Peter bei „Don’t Give Up“ als Gegenpart zu dienen, so ist doch auch die nur von Peter allein gesungene Version sehr gut gelungen. Und bei „Solsbury Hill“ brandet dann - wie auch bei seinen heutigen Konzerten immer noch - tosender Applaus vom Publikum auf, das sich rhythmisch einbringt.

Nach dem erfolgreichen Hit „Sledgehammer“ hat Peter dann das unter die Haut gehende „Here Comes The Flood“ gesetzt. Zu den Zugaben „In Your Eyes“ und „Biko“ kommen dann Youssou N’Dour und Teile seiner Band auf die Bühne. Youssou N’Dour verleiht dem Stück mit seiner markanten Stimme eine ganz besondere Note. Mit dem ergreifenden „Biko“, das die Band in einer gut zehnminütigen Version spielt, endet dann das aufregende Konzert.

Während das Bild im 16:9-Format vorliegt, kann beim Ton zwischen den Formaten Dolby Digital Stereo, Dolby Digital 5.1 und DTS Surround Sound ausgewählt werden. Vor allem im Surround Sound ist dieses Konzert ein Genuss. Neben der Bonus DVD gibt es als Special auch noch ein Interview mit Paul Gambaccini aus dem Jahr 1987 sowie ein Video von „Sledgehammer“. Außerdem spendierte das Label der DVD noch ein 28seitiges Booklet, bei dem 12 Seiten für den Livemitschnitt und 16 Seiten für die Bonus DVD „Play The Videos“ vorbehalten sind.

„Peter Gabriel - Live In Athens 1987“ ist eine gewohnt qualitativ hochwertige Produktion, die in keiner Rocksammlung fehlen sollte.

Stephan Schelle, September 2013


 
 

CD-Kritiken-Menue