Pee Wee Bluesgang – Live At Rockpalast
Sireena Records (2014)

(15 Stücke, 82 Minuten Spielzeit)

Die PeeWee Bluesgang aus Iserlohn ist die dienstälteste Bluesrockband Deutschlands. Die Band wurde im Jahr 1977 gegründet. Zu der damaligen Formation gehörte neben dem heute noch zur Band gehörenden Gitarristen Thomas Hesse noch der Keyboarder und Sänger Reiner Hänsch, der später mit ZOFF in der neuen deutschen Welle einige Erfolge feierte. 1979 verließ Hänsch die PeeWees und mit Sänger Richard Hagel kam die prägende Stimme in die Band und wurde so auch zum Gesicht der Pee Wee Bluesgang.

Schon zu Beginn ihrer Karriere spielten die PeeWees auf zahlreichen Bühnen der deutschen Republik. Peter Rüchel (Mr. Rockpalast) wurde in einem Kölner Club auf die zu diesem Zeitpunkt bestens eingespielte Band aufmerksam und lud sie zum Live-Event in die Satory-Säle nach Köln ein, wo die Band am 16.07.1981 einen tollen Gig hinlegte. Am 06.06.2014 erscheint ein Mitschnitt dieses Rockpalast-Konzertes beim deutschen Label Sireena Records auf DVD.


10 Minuten vor Konzertbeginn waren die Nerven zum Zerreißen gespannt. Die Garderobentür ging auf, drei Techniker mit einem dicken Kabel in der Hand verkünden: „Wir haben ein Brummen auf der ANlage“. Aber die versierten Techniker kriegten das Problem in den Griff. Eine Minute vor Acht (beim Rockpalast wird pünktlich angefangen) war dann alles ok!! Raus auf die Bühne, Ansage Alan Bangs und ab geht die Lucy. Hier wird schön beschrieben, dass sich die damals bestens eingespielte Formation, bestehend aus Richard Hagel (Gesang), Thomas Hesse (Gitarre), Thomas Waßkönig (Keyboards), Heribert Grothe (Bass) und Friedbert Falke (Schlagzeug), auch nicht von technischen Problemen aus der Ruhe bringen ließ. Wer das LineUp gelesen hat, dem wird vielleicht der Name Thomas Waßkönig auffallen. Thomas war von 1985 bis 1988 Keyboarder der deutschen Rocklegende Grobschnitt.

Mit einem Sendesignal, das historische Stimmungen erzeugt, und dem  bekannten Anfang des Rockpalastes beginnt die DVD. Nach der Ansage von Alan Bangs gibt sich das Publikum zunächst verhalten und auch einige Unmutsäußerungen sind zunächst zu hören. Doch sobald die PeeWees mit ihrer Interpretation des Bluesklassikers „Dust My Broom“ beginnen, hebt sich die Stimmung deutlich und das auch zu Recht. Schon in diesem ersten Song zeigt sich die Klasse und Eingespieltheit der Band, die in dieses Stück ausufernde Soli platziert.

Dem Opener folgen im weiteren Verlauf das kraftvolle „I’ve Been Lonely“, die Boogie-Nummer „Christmas Time“, der mit herrlichem Orgelsolo von Waßkönig verzierte Bluesrocker „Rock Me Baby“, die wunderbare Ballade „Doubts“, das druckvolle „Way I Feel“, zu dem Richard sein Outfit ändert, in dem er sich fortan mit einer Lederjacke und Lederkappe kleidet, während er zu Beginn in weißem Anzug auf der Bühne agiert. Auch „24 Hours“ ist eine sehr rockige Uptemponummer mit Boogie-Einschlag. Das Stück „Take It Easy“ hat die Band in Gedenken an den 1979 verstorbenen Gitarristen Lowell George der amerikanischen Band Little Feat geschrieben.

Die PeeWees lieferten ein eindrucksvolles Konzert, das auch heute noch nach 37 Jahren Bandgeschichte zu den Highlights der Band zählt. In dieser Form brauchte sich die deutsche Formation auch nicht vor großen Namen des Genres zu verstecken. Ein toller Mitschnitt den ich sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Juni 2014


 
 

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