Pain Of Salvation – Ending Themes On The Two Deaths Of
insideout / spv (2009)
(Konzert: 16 Stücke, 111 Minuten Spielzeit - insges. mehr als 4 Std.)

Die schwedische Band Pain Of Salvation bringt am 13.03.2009 ihre neue Live-DVD „Ending Themes On The Two Deaths Of“ heraus und beweist mit dieser Veröffentlichung, dass sie zu den Topbands im Bereich des Prog-Metal gehören. Die DVD erscheint als einfache DoppelDVD und in der Limited Edition Box mit zwei DVDs und DoppelCD. Im Übrigen wird die DoppelCD auch einzeln zu haben sein. Mir liegt die 2’er DVD vor, die in der Pressekopie allerdings kein Booklet aufweist, so dass zu diesem Feature nichts gesagt werden kann.

Aber kommen wir zur DVD. Das erste was ins Auge fällt, ist das Cover, das eher an einen Krimi denken lässt, als an eine Musik-DVD. Dieser Stil setzt sich bei den Menüs dankenswerter Weise fort, denn man ist mit sehr viel Liebe an die Gestaltung der Aufmachung herangegangen. Die Menüführung hat etwas von einem Thriller und ist recht düster gehalten. Ähnlichkeiten zu Porcupine Tree-Videos kommen mir hier in den Sinn.


Da DVD 1 die Dokumentationen enthält, die in reichlicher Form vorliegen, fange ich zunächst mal mit der zweiten DVD an, auf der sich der Konzertmitschnitt von Pain Of Salvation befindet. Aufgenommen hat das schwedische Quintett im Paradiso, in Amsterdam, in dem auch schon Fish’s DVD „Return To Childhood“ entstanden ist. Hier zeigt sich erneut, dass die Niederlande ein gutes Pflaster für den Prog und Rockmusik im Speziellen ist.

Der doch recht kleine Saal mit seinen Balkonen ist richtig voll und die Zuschauer sind gut drauf. In diesem Ambiente zelebrieren Daniel Gildenlöw (Gesang, Gitarre), Johan Hallgren (Gitarre), Fredrik Hermansson (Keyboards), Johan Langell (Schlagzeug) und Simon Andersson (Bass) ihre dynamische und Energie geladene Show, die ohne große visuelle Elemente auskommt. Die fünf agieren auf der Bühne und werden nur vom Scheinwerferlicht visuell unterstützt.

Ich hatte beim Night Of The Prog III-Festival in 2008 schon das vergnügen, die Band live on stage erleben zu dürfen. Das war für mich ein Erlebnis und eine Entdeckung zugleich und ähnlich ergeht es mir auch beim ansehen der DVD, denn live sind die Jungs wirklich eine Bank. Allerdings habe ich das Gefühl, das trotz geräumiger Bühne, die Musiker in ihrem Bewegungsdrang, allen voran Gitarrist Johan Hallgren, etwas eingeschränkt sind.

Neben fünf Stücken ihres letzten Studioalbums „Scarsick“ bieten Pain Of Salvation einen Querschnitt durch ihr bisheriges Schaffenswerk. Die Kameras haben diesen sehr kraftvollen Auftritt, der mit harten Riffs und auch Doomartigen Gesangspassagen versetzt ist, aber auch genug Melodien und tolle Soli enthält, sehr gut eingefangen. Die Schnittfolge ist gelungen, da nicht zu viele harte, schnelle Schnitte vorhanden sind.

Daniel Gildenlöw spult - wie auch seine Mitstreiter - nicht einfach die Songs nacheinander runter, sondern erzählt zwischen den Songs auch einiges, was zu einem Dialog mit dem Publikum führt. Sehr gelungen finde ich an dieser Stelle auch, dass die Titel der Stücke zu Beginn eingeblendet werden. Die Titel werden dabei durch einige Fotos vom Konzert ergänzt.

Das Gros der Stücke wird natürlich vom druckvollen und metalmäßigen Stil der Band geprägt. Erst bei „Undertow“ kommt ein wenig Ruhe ins Spiel. Aber auch dieses, zunächst balladesk wirkende Stück, hat in seinem Mittelteil eine kraftvolle Gitarrenbreitseite zu bieten. Ein Knaller ist auch das für ihre Verhältnisse ungewöhnliche „Disco Queen“, bei dem der Saal noch mal so richtig mitgeht. Diese Persiflage auf die Discosongs ist unwiderstehlich, verbindet sie doch tanzbare Discorhythmen mit harten Metalriffs. Für mich gehört dieses Stück mit zu den Highlights.

Im Zugabenteil haben sie dann noch eine Covervesion von Leonard Cohen’s „Hallelujah“, das sie in einer sehr schönen Version spielen. Und mit dem letzten Stück verabschiedet Daniel das Publikum in die Amsterdamer Nacht, in dem er eine Ballade ankündigt. Doch „Used“ ist alles andere, als ein balladesker Titel. In diesem Stück geht es noch mal mächtig zur Sache, denn dem Zuschauer wird eine ordentliche Gitarrenwand an den Schädel gehauen. Lediglich im Refrain und in einem Soli kommen Anflüge von Melodic-Rock durch.

Nach gut 111 Minuten ist dann das Konzert beendet, die DVD aber noch lange nicht. Auf diesem zweiten Silberling finden sich noch fünf Bonustitel wie Fotogalerien, zwei Audio-Livemitschnitte, frühe Versionen von Stücken des Albums „Scarsick“ und eine Deleted Scene, in der Schlagzeuger Johan Langell aus voller Brust singt (allerdings etwas schräg, daher sehr lustig anzusehen), die allerdings über ein Quiz mit insgesamt 18 Fragen frei geschaltet werden müssen. Hat man die Frage erst einmal beantwortet, erhält man einen Code, mit dem man dann zukünftig das Quiz überspringen kann.

Die erste DVD bietet eine Menge an Bonusmaterial, bei dem auch Untertitel - leider nur englische und französische - zugeschaltet werden können. Hauptteil dieser DVD ist eine gut 77minütige Dokumentation, die die Band während der Tour zeigt. Darüber hinaus gibt es noch weitere Extras, so dass die Gesamtspeilzeit der DVD bei fast viereinhalb Stunden liegt.

„Ending Themes On The Two Deaths Of“ ist eine tolle DVD, die mit viel Liebe zum Detail erstellt wurde. Das zeigt sich vor allem im Design und in der Fülle des Bonusmaterials. So müssen Produktionen aussehen (einziger Kritikpunkt: ich vermisse die deutschen Untertitel)!! Sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, Februar 2009


 
 

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