Da DVD 1 die Dokumentationen enthält, die in reichlicher Form vorliegen,
fange ich zunächst mal mit der zweiten DVD an, auf der sich der
Konzertmitschnitt von Pain Of Salvation befindet. Aufgenommen hat das
schwedische Quintett im Paradiso, in Amsterdam, in dem auch schon Fish’s
DVD „Return To Childhood“ entstanden ist. Hier zeigt sich erneut, dass
die Niederlande ein gutes Pflaster für den Prog und Rockmusik im
Speziellen ist.
Der doch recht kleine Saal mit seinen
Balkonen ist richtig voll und die Zuschauer sind gut drauf. In diesem
Ambiente zelebrieren Daniel Gildenlöw (Gesang, Gitarre), Johan Hallgren
(Gitarre), Fredrik Hermansson (Keyboards), Johan Langell (Schlagzeug)
und Simon Andersson (Bass) ihre dynamische und Energie geladene Show,
die ohne große visuelle Elemente auskommt. Die fünf agieren auf der
Bühne und werden nur vom Scheinwerferlicht visuell unterstützt.
Ich hatte beim Night Of The Prog
III-Festival in 2008 schon das vergnügen, die Band live on stage erleben
zu dürfen. Das war für mich ein Erlebnis und eine Entdeckung zugleich
und ähnlich ergeht es mir auch beim ansehen der DVD, denn live sind die
Jungs wirklich eine Bank. Allerdings habe ich das Gefühl, das trotz
geräumiger Bühne, die Musiker in ihrem Bewegungsdrang, allen voran
Gitarrist Johan Hallgren, etwas eingeschränkt sind.
Neben fünf Stücken ihres letzten
Studioalbums „Scarsick“ bieten Pain Of Salvation einen Querschnitt durch
ihr bisheriges Schaffenswerk. Die Kameras haben diesen sehr kraftvollen
Auftritt, der mit harten Riffs und auch Doomartigen Gesangspassagen
versetzt ist, aber auch genug Melodien und tolle Soli enthält, sehr gut
eingefangen. Die Schnittfolge ist gelungen, da nicht zu viele harte,
schnelle Schnitte vorhanden sind.
Daniel Gildenlöw spult - wie auch
seine Mitstreiter - nicht einfach die Songs nacheinander runter, sondern
erzählt zwischen den Songs auch einiges, was zu einem Dialog mit dem
Publikum führt. Sehr gelungen finde ich an dieser Stelle auch, dass die
Titel der Stücke zu Beginn eingeblendet werden. Die Titel werden dabei
durch einige Fotos vom Konzert ergänzt.
Das Gros der Stücke wird natürlich vom
druckvollen und metalmäßigen Stil der Band geprägt. Erst bei „Undertow“
kommt ein wenig Ruhe ins Spiel. Aber auch dieses, zunächst balladesk
wirkende Stück, hat in seinem Mittelteil eine kraftvolle
Gitarrenbreitseite zu bieten. Ein Knaller ist auch das für ihre
Verhältnisse ungewöhnliche „Disco Queen“, bei dem der Saal noch mal so
richtig mitgeht. Diese Persiflage auf die Discosongs ist
unwiderstehlich, verbindet sie doch tanzbare Discorhythmen mit harten
Metalriffs. Für mich gehört dieses Stück mit zu den Highlights.
Im Zugabenteil haben sie dann noch
eine Covervesion von Leonard Cohen’s „Hallelujah“, das sie in einer sehr
schönen Version spielen. Und mit dem letzten Stück verabschiedet Daniel
das Publikum in die Amsterdamer Nacht, in dem er eine Ballade ankündigt.
Doch „Used“ ist alles andere, als ein balladesker Titel. In diesem Stück
geht es noch mal mächtig zur Sache, denn dem Zuschauer wird eine
ordentliche Gitarrenwand an den Schädel gehauen. Lediglich im Refrain
und in einem Soli kommen Anflüge von Melodic-Rock durch.
Nach gut 111 Minuten ist dann das
Konzert beendet, die DVD aber noch lange nicht. Auf diesem zweiten
Silberling finden sich noch fünf Bonustitel wie Fotogalerien, zwei
Audio-Livemitschnitte, frühe Versionen von Stücken des Albums „Scarsick“
und eine Deleted Scene, in der Schlagzeuger Johan Langell aus voller
Brust singt (allerdings etwas schräg, daher sehr lustig anzusehen), die
allerdings über ein Quiz mit insgesamt 18 Fragen frei geschaltet werden
müssen. Hat man die Frage erst einmal beantwortet, erhält man einen
Code, mit dem man dann zukünftig das Quiz überspringen kann.
Die erste DVD bietet eine Menge an
Bonusmaterial, bei dem auch Untertitel - leider nur englische und
französische - zugeschaltet werden können. Hauptteil dieser DVD ist eine
gut 77minütige Dokumentation, die die Band während der Tour zeigt.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Extras, so dass die Gesamtspeilzeit
der DVD bei fast viereinhalb Stunden liegt.
„Ending Themes On The Two Deaths Of“
ist eine tolle DVD, die mit viel Liebe zum Detail erstellt wurde. Das
zeigt sich vor allem im Design und in der Fülle des Bonusmaterials. So
müssen Produktionen aussehen (einziger Kritikpunkt: ich vermisse die
deutschen Untertitel)!! Sehr empfehlenswert.
Stephan Schelle,
Februar 2009