Nektar - Pure - Live in Germany
spv (2005)

Der WDR-Rockpalast nahm im März 2005 in der Harmonie in Bonn ein Konzert mit den Krautrockveteranen Nektar auf, das in Auszügen während der Crossroads-Reihe in den dritten Programmen ausgestrahlt wurde. Jetzt liegt das Komplettkonzert in bestechender Bild- und Tonqualität auf einem zwei DVDs umfassenden Paket vor. Apropos Ton, der Sound kann sowohl in Dolby Digital 2.0 wie auch für die Besitzer von Sourroundanlagen in Dolby Digital 5.1 abgespielt werden, was dem Ganzen einen räumlichen Aspekt gibt, bei dem man sich mitten im Konzert wähnt.

Disc 1 zeigt einen wirklich einzigartigen 150minütigen Trip in die Ära des Krautrock, in der Nektar mit ihren psychedelischen, progressiven und abgefahrenen Sounds eine Ausnahmestellung innehatte. Und genau diese Zeit lassen sie in ausufernden Stücken wie „A Tab At The Ocean“, „Remember The Future“ Part 1 und 2 oder „Cryin’ In The Dark / King Of Twilight“ wieder aufleben. Das Repertoire besteht mit Ausnahme des vom 2004’er Album „Evolution“ stammenden Stückes „The Debate“ ausschließlich aus ihren bis 1975 veröffentlichten Alben (bis „Recycled“).

Von der Urbesetzung sind noch Gitarrist und Sänger Roye Albrighton und Schlagzeuger und Sänger Ron Howden übrig geblieben. Als weitere Mitglieder gehören Randy Dembo (Bass und Gesang) sowie Tom Hughes (Keyboards und Gesang) zur Band.

Wer allerdings Roye und Ron sieht, erkennt, dass sie mittlerweile auch schon in die Jahre gekommen sind. Da verwundert es schon, mit welcher Energie beide agieren und den jüngeren in nichts nachstehen. Das bewiesen die Engländer auch auf ihrer diesjährigen Herbsttour sehr eindrucksvoll. Da die Setliste der Herbsttour nahezu identisch war, kann man so das Konzert noch einmal Revue passieren lassen.

Als Bonus liefert die zweite DVD noch einen gut 22 minütigen Akustikset, ein zehnminütiges Interview (leider ohne deutsche Untertitel) sowie Diashow, Musikerbiografie und Discografie. SPV hat hier eine gelungene DVD zusammengestellt, die ein Muss für alle Fans der Band und des psychedelischen Rock darstellt.

Stephan Schelle, November 2005

 


 
 

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