Uriah Heep - The Magician's Birthday Party

Dem DVD-Zeitalter sei Dank, schwelge ich schon wieder in den 70’ern. Es war im Jahr 1971, als ich begann, Platten, sprich LP’s zu sammeln. Wenn ich so meine Plattensammlung durchsehe, dann finden sich unter den ersten LP’s so bekannte Namen wie Deep Purple, Yes, Jethro Tull und Uriah Heep.

Meine erste LP von Uriah Heep war ihr 72’er Album „Demons & Wizards“, welches heute noch zu meinen Lieblingsalben der Band zählt. Im März 1978 habe ich die Band in Münster live erleben können. Nach dem Abgang von Ken Hensley, der auch Mr. Uriah Heep genannt wurde, habe ich dann aufgehört ihre Platten zu kaufen (das war ca. 1981).

Zu Zeiten der Musikvideos habe ich nie groß Konzertmitschnitte auf VHS konsumiert, aber mit dem Einzug der DVD - derzeit boomt der Markt an Musik-DVDs - habe ich das Interesse wieder daran gewonnen. Und so kaufte ich mir die DVD „The Magician’s Birthday Party“ von Uriah Heep.

 

Die DVD zeigt den Mitschnitt des Konzertes, welches Uriah Heep am 07.12.2001 im Shepherds Bush Empire in London gegeben haben. Der Mitschnitt des Konzertes dauert ca. 95 Minuten. Zwischen den einzelnen Stücken werden schwarz/weiß-Aufnahmen von den Proben und der Pressekonferenz gezeigt.

In der Besetzung:

Mick Box - Gitarren und Gesang
Lee Kerslake - Schlagzeug und Gesang
Trevor Bolder - Bass und Gesang
Phil Lanzon - Keyboards und Gesang
Bernie Shaw - Leadgesang

absolvierten sie dieses sehr schöne Konzert.

Allerdings muss ich sagen, dass an den Helden von damals auch der Zahn der Zeit genagt hat. Aber das ist ja auch natürlich. Besonders der Schlagzeuger Lee Kerslake - er möge mir das verzeihen - ist ganz schön rund und schwer geworden. Ich hätte ihm nicht zugetraut noch so eine Leistung hinter der Schießbude zu bringen, aber er ist absolut souverän.

Gleich zu Beginn des Videos werden Zuschauer vor dem Einlass gezeigt. Einige von ihnen rufen in die Kamera, von wo sie angereist sind. Es finden sich demnach Besucher aus Finnland, Italien und sogar Amerika im Publikum, die eine lange Reise für dieses Konzert auf sich genommen haben.

Uriah Heep bieten einen Querschnitt ihres mehr als 30jährigen Bestehens. Sie beginnen mit dem Stück „Stealin’“ vom 73’er Album „Sweet Freedom“. Es sind wahre Highlights ihrer Karriere wie zum Beispiel „Easy Livin’“, „July Morning“, „Sympathy“, „Circle Of Hands“, „Return To Fantasy“ oder “Mistress Of All Time” auf der DVD zu finden. Der Kenner bemerkt aber sofort, dass noch einige wichtige Stücke fehlen (z. B. „Gypsy“, „Lady In Black“ etc.). Und das ist leider das Manko der wirklich guten DVD. Nachdem die 1 ½ Stunden vorüber sind, will man mehr.

Neben drei Backroundsängerinnen bietet die Band noch drei Gastmusiker auf. Thijs Van Leer, der Mitglied der Band Focus war, spielt im Stück „Tales“ vom „Magician’s Brithday“-Album Querflöte. Die erinnert schon ein wenig an Ian Anderson (eine Besprechung zur Tull-DVD „Living With The Past“ findet ihr auch in dieser Rubrik). Am Ende des Songs fängt Thijs an zu jodeln. Das ist allerdings nicht nach meinem Geschmack und hätte besser unterbleiben sollen. Diese Einlage stellt aber den einzigen Ausrutscher des Konzertes dar.

Im drittletzten Stück gesellt sich dann John Lawton, der von 1976 bis 1979 Leadsänger der Band war zu Ihnen. Er übernimmt im letzten Teil von „The Magician’s Birthday“ den Gesang zusammen mit Bernie Shaw. Er singt auch bei den letzten beiden Titeln „Sympathy“ und „Free ’n’ Easy“.

Die Sensation ist allerdings, dass sich Ken Hensley (jawoll !!!!) erstmals nach 21 Jahren mit der Gruppe wieder live präsentiert. Ich muss zugeben, ich hätte ihn nicht wieder erkannt. Er stößt ca. zur Halbzeit des Konzertes beim Song „July Morning“ zur Band und bestreitet acht der 15 Songs mit ihnen zusammen. Das es der Band an diesem Abend Spaß macht, merkt man ständig. Aber in „July Morning“ habe ich das Gefühl, als würden sie sich gleich in einen Rausch spielen. Und es fällt nicht auf, dass Ken so lange nicht mit ihnen zusammen gespielt hat. Im Gegenteil, er fügt sich perfekt in die Band ein, als wäre er nie weg gewesen.

Neben dem Konzertmitschnitt bietet die DVD noch ein paar Extras. Ein Mitschnitt von „Return To Fantasy“ aus einem Konzert in Amerika (aus dem Jahr 2001), Aufnahmen vom Hilton Hotel (Pressekonferenz und Autogrammstunde; John Lawton-Darbietung - Gesang und Gitarre), „Logical Progression“ als Bonustrack, eine Auflistung von Merchendising-Produkten  und eine Fotogallerie runden die DVD ab. Aber erwähnenswert ist auch das beigefügte 16seitige Booklet, das einige Fotos von dem Konzert zeigt. Da sollte sich so manch andere DVD-Produktion eine Scheibe abschneiden.

Fazit:

Mit der DVD erlebt man einen erstklassigen mehr als 1 ½ stündigen Trip in die musikalische Vergangenheit. Gute Rockmusik wird von einer gut aufgelegten Band präsentiert. Wahrscheinlich war das nicht die letzte DVD von Uriah Heep, die sich demnächst in meiner Sammlung wiederfindet.

 

Tracklist:

Stealin’
Return To Fantasy
Tales
Sweet Pretender
Between Two Worlds
Mistress Of All Time
I’ll Keep On Trying
July Morning
Sunrise
Paradise / The Spell
Circle Of Hands

Easy Livin’
The Magician’s Birthday
Sympathy
Free ’n’ Easy

 

(von Sweet Freedom - 1973)
(von Return To Fantasy - 1975)
(von Magician’s Birthday - 1972)
(von
Sonic Origami ltd. Edition - 1998)
(von
Sonic Origami - 1998)
(von Sea Of Light - 1995)
(von Very Eavy, Very Umble - 1970)
(von Look At Yourself - 1971)
(von Magician’s Birthday - 1972)
(von Demons & Wizards - 1972)
(von Demons & Wizards - 1972)
(von Demons & Wizards - 1972)
(von Magician’s Birthday - 1972)
(von Firefly - 1977)
(von Innocent Victim - 1977)

Stephan Schelle, Januar 2003

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