Angetrieben von den Erfolgen
und selbstbewusst durch das positive Feedback auf seine von Soul
durchzogene Stimme ging Lindsey schließlich das Wagnis ein sich auf
Solo-Pfade zu begeben. Eine gute Entscheidung, denn diese Pfade führten
ihn musikalisch zurück nach Jamaika und weckten alsbald die
Aufmerksamkeit des Produzenten Lloyd Coxsone. Coxsone hatte sich bereits
früh dem Lovers Rock verschrieben, der Reggae vor allem mit Elementen
des Soul zusammenführt - beides Stile, in denen sich Jimmy Lindsey
bestens auskannte und gut aufgehoben fühlte. Die logische Konsequenz der
Zusammenarbeit war sodann der große Charterfolg mit der Single „Easy“,
einer Coverversion des Commoderes-Hits, mit dem das Duo 1977 mit dem
British Reggae Award belohnt wurde.
Es folgten die beiden Studioalben „Where
Is Your Love“ (1979) und „Children Of Rastafari“ (1980), auf denen er
seine ganze Stärke als Songwriter ausdrücken konnte. Das führte auch
dazu, dass der Rockpalast auf diesen Musiker aufmerksam wurde. Am 17.
März 1980 gastierte er dann zusammen mit der Band Rasuji im WDR-Studio A
in Köln und absolvierte dort einen intensiven Auftritt.
Neben eigenen Songs hatte er auch
einige Coverversionen wie zum Beispiel seiner erfolgreichen Singles „Easy“
und „It’s Hard“ sowie der Bill Withers Nummer „Ain’t No Sunshine (When
She’s Gone)“, das er in einer ausufernden Version spielte und ihm einen
wunderbaren Reggae-Anstrich verlieh, im Programm.
Bei den Reggea-Rhythmen ist es schade,
dass das Publikum das Konzert im Sitzen erleben muss, denn die Musik
verleitet eindeutig zum Tanzen, sie ist wie dafür gemacht.
Das Konzert beginnt mit „Bassman“, das
Rasuji noch instrumental präsentiert und zeigt, welch Musiker in dieser
Formation stecken. Zum zweiten Stück „It’s Hard“ kommt dann Lindsey mit
einem Tamburin bewaffnet auf die Bühne und gibt neben dem Schlagzeuger
Peter Martin den Rhythmus vor. Es entwickelt sich ein mitreißendes
Konzert, das Stücke seiner beiden damaligen Alben enthielt.
Neben Reggae ist es auch Soul, der aus
den einzelnen Werken sprüht. Lindsey’s klare, warme Stimme setzt den
Songs dabei ihren ganz eigenen Stempel auf.
Jimmy Lindsey & Rasuji „Reggaea
Legends Vol. 1 - Live At Rockpalast 1980“ dokumentiert ein sehr schönes
Konzert des gebürtigen Jamaikaners und seiner Band.
Stephan Schelle,
Juni 2013