Jimmy Lindsay & Rasuji – Reggae Legends Vol. 1 Live At Rockpalast 1980
Made in germany music / mig (2013)
(12 Stücke, 73 Minuten Spielzeit)

Nach der Reihe „Krautrock Legends“, „Blues Rock Legends“, „Hard Rock Legends“ und „West Coast Legends“ startet das deutsche Label mig eine weitere Reihe mit dem Titel „Reggae Legends“. Alle Serien haben gemein, dass es sich um Aufnahmen des legendären Rockpalastes, der vom Westdeutschen Rundfunk (WDR 3) produziert wurde, handelt. Die erste Veröffentlichung in dieser neuen Reihe (erschien am 31.05.2013) ist der Auftritt des gebürtigen Jamaikaners Jimmy Lindsay, der bereits seit vielen Jahren in Großbritannien lebt.

Hier zunächst einige Infos zum Künstler aus dem Pressetext: Neun Jahre lebte Lindsey in Jamaika, dann siedelten seine Eltern nach Großbritannien um. Dort angekommen dauerte es nicht lange, bis er sich der Musik verschrieb. Nach ersten Gehversuchen in Soul- und Rockbands, konnten mit der Funk Band Cymande bereits Anfang der 70er Jahre erste Erfolge verbucht werden. Der neue Sound versöhnte Calypso Rhythmen mit Soul und Rock und schaffte sogar den Sprung über den Atlantik in die US R&B-Charts.


Angetrieben von den Erfolgen und selbstbewusst durch das positive Feedback auf seine von Soul durchzogene Stimme ging Lindsey schließlich das Wagnis ein sich auf Solo-Pfade zu begeben. Eine gute Entscheidung, denn diese Pfade führten ihn musikalisch zurück nach Jamaika und weckten alsbald die Aufmerksamkeit des Produzenten Lloyd Coxsone. Coxsone hatte sich bereits früh dem Lovers Rock verschrieben, der Reggae vor allem mit Elementen des Soul zusammenführt - beides Stile, in denen sich Jimmy Lindsey bestens auskannte und gut aufgehoben fühlte. Die logische Konsequenz der Zusammenarbeit war sodann der große Charterfolg mit der Single „Easy“, einer Coverversion des Commoderes-Hits, mit dem das Duo 1977 mit dem British Reggae Award belohnt wurde.

Es folgten die beiden Studioalben „Where Is Your Love“ (1979) und „Children Of Rastafari“ (1980), auf denen er seine ganze Stärke als Songwriter ausdrücken konnte. Das führte auch dazu, dass der Rockpalast auf diesen Musiker aufmerksam wurde. Am 17. März 1980 gastierte er dann zusammen mit der Band Rasuji im WDR-Studio A in Köln und absolvierte dort einen intensiven Auftritt.

Neben eigenen Songs hatte er auch einige Coverversionen wie zum Beispiel seiner erfolgreichen Singles „Easy“ und „It’s Hard“ sowie der Bill Withers Nummer „Ain’t No Sunshine (When She’s Gone)“, das er in einer ausufernden Version spielte und ihm einen wunderbaren Reggae-Anstrich verlieh, im Programm.

Bei den Reggea-Rhythmen ist es schade, dass das Publikum das Konzert im Sitzen erleben muss, denn die Musik verleitet eindeutig zum Tanzen, sie ist wie dafür gemacht.

Das Konzert beginnt mit „Bassman“, das Rasuji noch instrumental präsentiert und zeigt, welch Musiker in dieser Formation stecken. Zum zweiten Stück „It’s Hard“ kommt dann Lindsey mit einem Tamburin bewaffnet auf die Bühne und gibt neben dem Schlagzeuger Peter Martin den Rhythmus vor. Es entwickelt sich ein mitreißendes Konzert, das Stücke seiner beiden damaligen Alben enthielt.

Neben Reggae ist es auch Soul, der aus den einzelnen Werken sprüht. Lindsey’s klare, warme Stimme setzt den Songs dabei ihren ganz eigenen Stempel auf.

Jimmy Lindsey & Rasuji „Reggaea Legends Vol. 1 - Live At Rockpalast 1980“ dokumentiert ein sehr schönes Konzert des gebürtigen Jamaikaners und seiner Band.

Stephan Schelle, Juni 2013


 
 

CD-Kritiken-Menue