Glenn – Electronic Secret In Concert
Eigenvertrieb / www.ghmain.no (2008)
(11 Stücke, 43 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2008 hat Glenn Main Henriksen, der auf seinen ersten Alben als Glenn firmiert, nicht nur sein Debütalbum veröffentlicht, auch ein Auftritt im norwegischen Porsgrunn absolvierte er. Dabei stand er bei einer Open Air-Veranstaltung zusammen mit seiner Tochter Iselin Main auf der Bühne. Und diese junge Musikerin stahl ihm fast die Show, denn was das Mädel da an Melodien übernahm, ist schon bemerkenswert.

Glenn präsentierte die Stücke seines Albums „Electronic Secret“ im Rahmen einer Release-Party live auf der Bühne und ließ den Auftritt von mehreren Kameras aufnehmen. Das Ergebnis findet sich auf der CDR „Electronic Secret In Concert“, die Glenn im Eigenvertrieb herausgibt. Auch wenn es sich um keine gepresste DVD handelt, so ist das Ergebnis doch sehr sehenswert, denn der Schnitt und das Bild sind gut gelungen. Auch der Sound kann sich wahrlich hören lassen, auch wenn er nur im Stereoformat vorliegt. Darüber hinaus hatte Glenn an diesem Abend auch noch einige Showelemente zu bieten.


In das Konzert wird mit einem kurzen Intro, das Sirenen mit Synthiesounds verknüpft, gestartet. Man sieht schon einige der Feuertänzer und Feuerschlucker, die an diesem Abend für Teile der Show sorgten. Dann geht es mit dem ersten von zehn Tracks des Albums (die Stücke werden in er Reihenfolge des Albums gespielt) los und Glenn steigt in den sehr Jarre lastigen „Part 1“ ein. Schon hier ist zu sehen, welchen Spaß die junge Iselin an der Musik und dem Gig hat und Glenn ist der Stolz, seine Tochter mit auf der Bühne zu haben, förmlich am Gesicht abzulesen. Die ersten Minuten absolviert Glenn noch allein, doch sobald es in diesem ersten Part mehrstimmig wird, steigt Iselin unter großem Applaus in dieses Konzert ein. Und was sich im späteren Verlauf noch zeigen wird, ist, dass ihr Einsatz nicht unbeachtlich ist, denn sie spielt eine ganze Reihe an Melodiefolgen.

Sehr ansprechend ist bereits in diesem Stück die Lightshow, die die Musik sehr gut unterstützt. Im dritten Track kommt dann mit dem Amasing-Choir – ganz im Stile der früheren Jarre-Konzerte – ein Chor auf die Bühne. Dieser aus zahlreichen jungen Frauen bestehende Chor gibt dem Stück noch einmal mehr Volumen, so wie das auch früher bei Jarre der Fall war. Zwar kann Glenn nicht so klotzen, wie es der Franzose bei seinen von Millionen von Zuschauern erlebten Großkonzerte machte, aber Glenn braucht sich musikalisch und auch atmosphärisch nicht vor Jarre zu verstecken.

Nach diesem hymnischen Track geht es dann rhythmisch weiter. Und hier kommen dann auch erstmals die Feuertänzer mit ihren Gerätschaften zur Geltung. Durch die Kameraeinstellungen kann man sehr gut sehen, welchen Part die beiden jeweils live einspielen. In „Part 6“ wechselt Glenn dann ans Theremin, das am vorderen Bühnenrand aufgestellt ist und entlockt diesem Instrument die unglaublichsten Klänge. Da zirpt und wabert es und man sieht, wie viel Spaß es Glenn bereitet dem Gerät die einzelnen Klänge zu entlocken. Im Verlauf winkt er seine Tochter an dieses Instrument, die auch an diesem Gerät eine wirklich gute Figur macht. Es ist eh erstaunlich, wie gut sie in diesem Alter bereits ein Feeling und die Fingerfertigkeit für ein derartiges Livekonzert hat. Und während Glenn und Iselin am Theremin stehen zieht ein Dach aus grünen Laserstrahlen ein imaginäres Dach über ihre Häupter.

In „Part 7“ kommt erneut der Amasing Choir auf die Bühne und verbreitet wieder dieses hymnische Jarre-Feeling. Im rhythmischen „Part 8“ kommen dann die Laser so richtig zur Geltung. Ein weiteres Mal kommt dann in „Part 9“ der Chor zum Einsatz. Die fast Dance artige Nummer „Part 10“ beendet dann die wirklich sehenswerte Show mit ordentlichen Feuereinlagen. Da wird Feuer gespieen und an Ketten durch die Luft geschleudert. Dazu ziehen die Laser ihre Bahnen durch den Nachthimmel während der Chor auch diesen letzten Titel durch ihre Stimmen untermauert. Unter großem Applaus endet dann das Konzert.

„Electronic Secret In Concert“ ist eine gelungene Eigenproduktion, die zeigt, dass es nicht immer Millionen Zuschauer sind, die man mit Großprojektionen begeistern muss. Auch im vermeintlich kleineren Stil ist dies sehr schön anzusehen. „Electronic Secret In Concert“ ist ein gelungener Konzertmitschnitt, den ich jedem Elektronikfreund empfehlen kann.

Stephan Schelle, Oktober 2011


 
 

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