Genesis - Sum Of The Parts
Eagle Vision / Edel (2014)
(118 Minuten Spielzeit)

Eine Band besteht immer aus der Summe ihrer Teile. Auch die Musik der britischen Rocklegende Genesis wurde bestimmt von ihren jeweiligen Mitgliedern, denn jeder einzelne brachte seinen ganz eigenen Stil ein und so klang Bandsound auch in den verschiedenen Formationen unterschiedlich und besonders. Der Titel der BBC-Produktion „Sum Of The Parts“ über die Geschichte der britischen Band trifft es auch sehr gut. Hauptteil dieser Produktion ist die 90minütige Dokumentation in der die offizielle und unter Mitwirkung aller Bandmitglieder autorisierte Geschichte der Gruppe erzählt wird.

Eingestreut in die Interviews werden immer wieder ansprechende Bilder aus der jeweiligen Zeit (z. B. Schwarz/Weiß-Fotos aus der Zeit, als sie noch Schüler im Charterhouse Internat waren), Konzertfilme und Videoclips. Das lockert die Interviews in denen neben Phil Collins, Mike Rutherford, Tony Banks, Steve Hackett und Peter Gabriel auch Anthony Phillips, Daryl Stuermer und Chester Thompson vorkommen, auf. Aber nicht nur die Musiker kommen zu Wort, sondern auch zahlreiche Personen, die ihren Weg streiften oder begleiteten.


Die Doku beginnt mit einem Stadionkonzert in Helsinki aus dem Jahr 2007, bei dem aus tausenden Kehlen vor dem Konzert der Bandname gerufen wird. Das ist schon mal ein guter Einstig in die Geschichte der Band. Ein Blick hinter die Bühne zeigt, wie die Musiker sich auf den Weg auf die selbige machen. Dann starten Genesis in ihr Konzert der letzten Tour, die es wohl gegeben hat bzw. geben wird. Hier hinein beginnt die Interview-Phase, in der zunächst Phil Collins das Wort hat. Aufbauend auf der letzten Tour wird dann in die frühen 70’er Jahre bis hinein in die 60er gesprungen und die Geschichte der Band nimmt ihren Lauf. Kurze Statements der unterschiedlichen Personen zeichnen so ein vollständiges Bild. Die Musiker erzählen welche Musik sie damals selber bewegte und wie sie zu dem Musikstil kamen, mit dem sie Anfang der 70’er Jahre ihren Erfolgsweg begannen.

Anekdoten wie die erste Kostümierung von Peter Gabriel bei einem Konzert, bei dem er die Utensilien einschmuggeln musste, damit die anderen Bandmitglieder das nicht mitbekamen, da sie wahrscheinlich dagegen gewesen wären, sind sehr schön anzusehen. Da sitzen die Bandmitglieder im Studio und erzählen ganz entspannt darüber. Man erfährt, dass sich Peter nicht wirklich wohl auf der Bühne fühlte und so zu den Kostümierungen kam.

Sehr humorvoll schildert Phil Collins die Situation zu Beginn des Parts, in dem der Ausstieg von Peter Gabriel abgehandelt wird. Die Band meinte damals „Lass uns doch einfach instrumental weitermachen“. Man merkt auch an älteren Interviews zu diesem Thema, das die Bandmitglieder heute viel entspannter damit umgehen können. Es macht einfach Spaß den Protagonisten (im Studio waren Phil Collins, Mike Rutherford, Tony Banks, Steve Hackett und Peter Gabriel) zuzusehen, wie sie die alten Zeiten aufbereiten und locker darüber reden. Ein besonderer Genuss sind auch die eingestreuten Filmbeiträge in denen die die Band live zu sehen ist.

Das Bonusmaterial beseht aus gut 30 Minuten, in denen weitere Interviews mit Phil Collins, Mike Rutherford, Tony Banks und Peter Gabriel zu sehen sind.

Neben dem Dolby Digital Stereo-Format kann auch Dolby Digital 5.1 und DTS Surround Sound ausgewählt werden. Die im Original vorliegenden Interviews können darüber hinaus mit Untertiteln in den Sprachen Englisch, Deutsch, Spanisch, Französisch, und Italienisch angewählt werden.

„Sum Of The Parts“, das als DVD und BluRay erscheint, ist eine wirklich beeindruckende Biographie einer der besten Progressive Rockbands, an denen sich zahlreiche andere Bands orientierten und immer noch ausrichten. Diese Dokumentation gehört in jede gute Rocksammlung.

Stephan Schelle, November 2014


 
 

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