Fanger & Schönwälder feat. Lutz Graf-Ulbrich - Analog Overdose 5,1
Manikin Records (2014)
(9 Stücke, 86 Minuten Spielzeit)

Im Mai 2014 ist die CD „Analog Overdose 5.1“ von Fanger & Schönwälder feat. Lutz Graf-Ulbrich erschienen. Im Herbst 2014 legt Manikin Records eine DVD unter dem Titel „Analog Overdose 5“ nach, die die Stücke der CD visuell umsetzt. Im 16:9 Bildformat wurden die drei Musiker Thomas Fanger, Mario Schönwälder und Lutz Graf-Ulbrich gefilmt, während sie im Auto durch Berlin fahren und dabei ihre Instrumente bedienen. Das Tonformat liegt im Dolby Digital 2.0 und Dolby Digital 5.1 vor.


Musikalisch habe ich mich ja schon bei der Besprechung der CD ausgelassen, so dass ich hier die Besonderheiten der DVD beschreibe. Zu „Funkturm“ sieht man zunächst die Stadtautobahn mit dem Funkturm im Hintergrund auf den dann (wahrscheinlich von einer Brücke gefilmt) gezoomt wird. Dann sitzen wir im Auto und begleiten die drei Musiker mit Blick aus dem Frontfenster. Zum Teil sind die Bilder ein wenig verfremdet, was die hypnotische Musik noch unterstützt.

Bei dem Stück „Ringbahn“ ist passend eine Bahn zu sehen, deren Fahrt zunächst im Bahnhof beginnt und dann einige Weitwinkelaufnahmen der umliegenden Gegend, die an den Fahrgästen vorbeizieht, zeigt. Dann sieht man Thomas Fanger und Mario Schönwälder im Zug ganz in schwarz gekleidet. Das hat schon so etwas von „Men In Black“-Atmosphäre.

„Geisterbahnhof Interlude“ wirkt mit seinem verfremdeten Bildern, die Thomas und Mario auf der Rückbank eines Autos zeigen, etwas gespenstisch. „Wannsee“ ist dagegen an selbigem gedreht. Hier sind Thomas und Mario mit recht ernstem Gesicht zunächst am Ufer des Sees zu sehen. Dann kommen Passagen, in denen die beiden beim Spazierengehen gefilmt wurden (Der Film wird teilweise rückwärts abgespielt.) Die atmosphärische Gitarre von Lutz passt dazu hervorragend. Auch die Nahaufnahmen von der Wasseroberfläche oder Fußböden bzw. Geländern gestaltet sich sehr ansprechend.

Beim Stück „Zentralflughafen“ kommt ein wenig Nostalgie auf, denn das alte Gelände, das nicht mehr als Flughafen genutzt wird, findet heute eine private Nutzung. So sieht man beispielsweise Radfahrer, Fußgänger oder Menschen die Drachen steigen lassen. Mystisch wirken die Windsurfer, die durch die Graslandschaft zu fahren scheinen. Im Stück „Alexanderplatz“ nehmen wir neben den Musikern im Auto platz und schauen ihnen dabei zu, wie sie das Stück spielen, während sie sich von der vorbeiziehenden Landschaft inspirieren lassen. Das ist wirklich eine sehr schöne Idee, die hier visuell umgesetzt wurde. Gleiches gilt für „Frankfurter Allee“. Hier kann man sehr schön Lutz auf die Finger schauen.

Mit „Wintergarten“ und „Lichterfelde“ gibt es dann noch zwei Bonustracks, bei denen die Musiker im Studio zu sehen sind.

Die DVD „Analog Overdose 5,1“, die in einer limitierten Auflage von 111 Stück in einer Metallbox herauskommt, ist die sehr gelungene visuelle Umsetzung des Albums „Analog Overdose 5“. Die drei Musiker haben damit ein kleines Gesamtkunstwerk erstellt, das richtig Spaß macht. Sehr zu empfehlen. Man sollte sich aber aufgrund der Limitierung beeilen.

Stephan Schelle, Dezember 2014


 
 

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