Eyevory & The Euphobia Orchestra – A Symphonic Night Of Prog Rock 
Artist Station Records / Soulfood (2014)
(13 Stücke, 99 Minuten Spielzeit)

Es gehört schon sehr viel Mut und eine gehörige Portion Selbstvertrauen dazu, wenn eine junge Rockband, die bisher erst zwei Veröffentlichungen vorzuweisen hat, sich ein 25köpfiges Symphonieorchester schnappt und ihre Songs in symphonischem Gewand auf die Bühne bringt. Dieses nicht ganz einfache und günstige Projekt hat sich aber die aus Norddeutschland stammende Band Eyevory gegönnt und damit einen Herzenswunsch erfüllt. Unter dem Titel „A Symphonic Night Of Prog Rock“ kommt dieser Mitschnitt nun als DVD auf den Markt.


Jana Frank (Gesang, Backgroundgesang, Bass), Kaja Fischer (Gesang, Backgroundgesang, Flöte, Piano), David Merz (Gitarren, Synthesizer, Programmierung, Piano, Drumloops) und Sascha Barasa Suso (Schlagzeug, Perkussion, Vibraphon, Xylophon, Backgroundgesang) traten zusammen mit dem The Euphobia Orchestra (nach dem Debütalbum der Band benannt) am 23.03.2013 im Schlachthof in Bremen auf. Bis zur Veröffentlichung dieses Livemitschnittes hat es aber noch mehr als ein Jahr gedauert (und in der Zwischenzeit ist Sascha Barasa Suso auch nicht mehr in der Band), dafür ist das Ergebnis aber ganz hervorragend gelungen.

Die Band präsentiert Stücke ihrer EP „The True Bequest“ und ihres Debütalbums „Euphobia“ sowie mit „Bleeding Heart“ und „Hope“ zwei komplett neue Stücke.

Mit Glockenspielklängen und Streichern, die das Intro darstellen, betreten die Musiker von Eyevory langsam die Bühne während die Nebelschwaden über das Symphonieorchester ziehen. Dann schälen sich die Rockklänge heraus und die Band beginnt mit ihrem Progrock-Konzert. Dieses beginnt mit dem Stück „Sacrifice“, das schon mal die Richtung vorgibt. Schnell zeigt sich, dass die Klänge des Symphonieorchesters sehr gut zur Musik von Eyevory passen. Sie verleihen dem Sound sogar noch mehr Tiefe und Druck. Das beweist auch das folgende „Monster“, das aufgrund der von Kaja gespielten Querflöte in einigen Passagen an Bands der Marke Jethro Tull erinnert. Sehr hymnisch wirkt auch „On My Way To Bliss“. In „1001 Nights“ kommt durch die Perkussion und die Klangfarben der Instrumente gar ethnisches Feeling auf. Die Stücke des Konzertes halten über die ganze Spieldauer ihre hohe Qualität.

Die Kameraführung und der Schnitt sind gut gelungen. Da gibt es keine schnellen Bildwechsel, sondern der Zuschauer hat genug Zeit um sich auf die jeweiligen Perspektiven einzustellen und sie zu genießen. Der Ton liegt zwar nur in Stereo (das Konzert in Surround Sound zu genießen wäre das I-Tüpfelchen gewesen) vor, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Der DVD wurde noch ein zwölfseitiges Booklet spendiert, das neben englischen Linernotes auch zahlreiche Fotos vom Konzert beinhaltet. Neben dem Konzertmitschnitt gibt es auch noch ein gut 20minütiges Bonusfeature zur Entstehung des Projektes und eine Fotogallerie.

Mit „A Symphonic Night Of Prog Rock“ ist der jungen deutschen Band Eyevory ein wirklich toller Konzertmitschnitt gelungen. Progfreunde sollten sich diesen Mitschnitt gönnen, denn er ist mit sehr viel Herzblut, Liebe zur Musik und mitreißenden Stücken im klassischen Gewand produziert worden.

Stephan Schelle, Juli 2014


 
 

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