Während der Reality-Tour
ließ David Bowie sämtliche Konzerte der Jahre 2002 bis 2004
mitschneiden. Die Konzerte jener Phase gehörten zu den besten in Bowies
Karriere. Dies lag zum einen an der exzellenten Band, zum anderen auch
daran, dass der Künstler seine alten Hits wieder spielte und teilweise -
wie zum Beispiel „Heroes“ - im neuen Arrangement präsentierte.
David Bowie trat an diesem Abend mit
einer sehr gut gelaunten und hervorragend spielenden Band auf, die aus
Earl Slick (Gitarre), Gerry Leonard (Gitarre), Gail Ann Dorsey (Bass),
Sterling Campbell (Schlagzeug), Mike Garson (Keyboards, Piano) und
Cathrine Russel (Keyboards, Gitarre, Perkussion, Backgroundgesang) bestand. Der Funke, den die Band
zündete, übertrug sich auch auf das Publikum, das Bowie & Band
euphorisch feierte.
Insgesamt 30 Songs hatte Bowie im
Programm, bei dem er auf eine Zeitreise ging. Gleich der Opener (nach
dem Intro, bei dem die Bandmitglieder einzeln - vor einer riesigen
LED-Leinwand - auf die Bühne kommen) „Rebel Rebel“ vom 74’er „Diamond
Dogs“-Album lässt es schon richtig krachen. Das Publikum ist von der
ersten Minute an voll da und geht unglaublich mit. Bei den schnellen,
rhythmischen Songs wird mitgeklatscht, es wird mitgesungen und bei den
ruhigen Songs wie zum Beispiel
„The Loneliest Guy“ sind die Zuschauer
andächtig bei der Sache. Neben Stücken des damals
aktuellen Albums „Reality“, mit dem er nach dem famosen „Heathen“
ebenfalls ein Großwerk vorlegte, standen auch ältere Songs auf dem
Programm, darunter selten gespieltes wie „Sister Midnight“ und „The
Motel“. Aber auch so bekannte Stücke wie „Fame“, „Hello Spaceboy“
(selten kam der Song so dynamisch und rhythmisch rüber), „Ashes
To Ashes“ oder das unter die Haut gehende „Under Pressure“, das Bowie
seinerzeit mit Queen zusammen eingespielte hat, gehörten zum Programm.
Gail Ann Dorsey übernimmt den Part von Freddie Mercury bei „Under
Pressure“ und füllt diesen in einer Gänsehaut treibenden Version aus.
Man kann David Bowie förmlich ansehen,
mit welchem Spaß er an dieses Konzert herangegangen ist. Und diese
Freude überträgt sich dann auch beim Anschauen der DVD. Die Bühne ist
nicht übergroß sondern vermittelt eine gewisse Clubatmosphäre, was mir
sehr gut gefällt. Im Hintergrund ist aber eine riesige Leinwand
aufgebaut, auf der eindrucksvolle Bilder zu sehen sind. Der Mitschnitt
zeigt ein Energie geladenes, mitreißendes Konzert, das in sich stimmig
ist. Beim Sound des Konzertes
kann zwischen Stereo und 5.1 Surroundsound gewählt werden.
Schon die erste Ausgabe der „Live On
Stage“-Serie ist ein echter Knaller. Sehr gut gefilmt und mit einer den
Stimmungen entsprechenden Schnittfolge wurde dieser Auftritt perfekt in
Szene gesetzt. Ein Muss für jede Rocksammlung,
Stephan Schelle,
Februar 2012