David Bowie – A Reality Tour DVD
Sony Music (2003/2012)
(30 Stücke, 140 Minuten Spielzeit)

Sony Music präsentiert in Kooperation mit dem Musikmagazin Rolling Stone die neue DVD-Serie „Live On Stage“. Aus mehr als 100 Live-DVDs wählte die Redaktion für „Live On Stage“ die wichtigsten und besten Live-Performances aus. Insgesamt zwölf DVDs umfasst der erste Teil der Serie. Zu allen DVDs wurden von der Redaktion des Rolling Stone neue Liner Notes erstellt. Die limitierte Erstauflage erscheint in einer hochwertigen Tinbox-Verpackung. In einem Jahr soll die Serie mit zwölf neuen Titeln fortgesetzt werden.

Die ersten zwölf Konzert-DVDs zeigen untern anderem so unterschiedliche Musiker wie Johnny Cash, The Clash, Bob Dylan, Falco, Die fantastischen vier, Ozzy Osbourne oder Simon & Garfunkel. Und so unterschiedlich wie die Künstler sind auch die Zeitpunkte, in denen die Konzerte stattgefunden haben.

Den Anfang der Serie macht mit der Nummer 1, ein Mitschnitt von David Bowie’s „A Reality Tour“, bei dem er am 22. und 23.11.2003 im Point Depot von Dublin aufgetreten ist.


Während der Reality-Tour ließ David Bowie sämtliche Konzerte der Jahre 2002 bis 2004 mitschneiden. Die Konzerte jener Phase gehörten zu den besten in Bowies Karriere. Dies lag zum einen an der exzellenten Band, zum anderen auch daran, dass der Künstler seine alten Hits wieder spielte und teilweise - wie zum Beispiel „Heroes“ - im neuen Arrangement präsentierte.

David Bowie trat an diesem Abend mit einer sehr gut gelaunten und hervorragend spielenden Band auf, die aus Earl Slick (Gitarre), Gerry Leonard (Gitarre), Gail Ann Dorsey (Bass), Sterling Campbell (Schlagzeug), Mike Garson (Keyboards, Piano) und Cathrine Russel (Keyboards, Gitarre, Perkussion, Backgroundgesang) bestand. Der Funke, den die Band zündete, übertrug sich auch auf das Publikum, das Bowie & Band euphorisch feierte.

Insgesamt 30 Songs hatte Bowie im Programm, bei dem er auf eine Zeitreise ging. Gleich der Opener (nach dem Intro, bei dem die Bandmitglieder einzeln - vor einer riesigen LED-Leinwand - auf die Bühne kommen) „Rebel Rebel“ vom 74’er „Diamond Dogs“-Album lässt es schon richtig krachen. Das Publikum ist von der ersten Minute an voll da und geht unglaublich mit. Bei den schnellen, rhythmischen Songs wird mitgeklatscht, es wird mitgesungen und bei den ruhigen Songs wie zum Beispiel „The Loneliest Guy“ sind die Zuschauer andächtig bei der Sache. Neben Stücken des damals aktuellen Albums „Reality“, mit dem er nach dem famosen „Heathen“ ebenfalls ein Großwerk vorlegte, standen auch ältere Songs auf dem Programm, darunter selten gespieltes wie „Sister Midnight“ und „The Motel“. Aber auch so bekannte Stücke wie „Fame“, „Hello Spaceboy“ (selten kam der Song so dynamisch und rhythmisch rüber), „Ashes To Ashes“ oder das unter die Haut gehende „Under Pressure“, das Bowie seinerzeit mit Queen zusammen eingespielte hat, gehörten zum Programm. Gail Ann Dorsey übernimmt den Part von Freddie Mercury bei „Under Pressure“ und füllt diesen in einer Gänsehaut treibenden Version aus.

Man kann David Bowie förmlich ansehen, mit welchem Spaß er an dieses Konzert herangegangen ist. Und diese Freude überträgt sich dann auch beim Anschauen der DVD. Die Bühne ist nicht übergroß sondern vermittelt eine gewisse Clubatmosphäre, was mir sehr gut gefällt. Im Hintergrund ist aber eine riesige Leinwand aufgebaut, auf der eindrucksvolle Bilder zu sehen sind. Der Mitschnitt zeigt ein Energie geladenes, mitreißendes Konzert, das in sich stimmig ist. Beim Sound des Konzertes kann zwischen Stereo und 5.1 Surroundsound gewählt werden.

Schon die erste Ausgabe der „Live On Stage“-Serie ist ein echter Knaller. Sehr gut gefilmt und mit einer den Stimmungen entsprechenden Schnittfolge wurde dieser Auftritt perfekt in Szene gesetzt. Ein Muss für jede Rocksammlung,

Stephan Schelle, Februar 2012


 
 

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