Code Indigo – The MELTdown Concert DVD
A.D. Music (2014)

(16 Stücke, 86 Minuten Spielzeit)

Am 06.04.2013 trat die britische Formation Code Indigo in der Besetzung David Wright (Keyboards), Neil Fellows (Keyboards) sowie den beiden Gitarristen Dave „DJ“ Barefield und Nigel Turner-Heffner beim E-Day-Festival im niederländischen Oirschot auf. Auf dem Programm stand das brandaktuelle Werk „MELTdown“, das am selben Tag erschien. Von diesem Auftritt ist ein Livemitschnitt der etwas anderen Art erschienen. Nicht die Musiker stehen bei dieser DVD im Vordergrund, sondern die von Nigel Turner-Heffner erstellten Animationen, die während des Konzertes auf der rückwärtigen Leinwand zu sehen waren.


Die DVD zeigt den kompletten Mitschnitt des Konzertes mit Ausnahme der Zugabe „For Whom The Bell - Medley“. Warum sich die Band dazu entschlossen hat, diese Zugabe wegzulassen, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Wahrscheinlich liegt es aber daran, dass dies nicht ins Gesamtkonzept passt und auch keine entsprechenden visuellen Videos zur Untermalung des Stückes vorhanden waren.

Wer also keinen reinen Konzertfilm braucht, sondern sich auch mit einem Gesamtkunstwerk aus Musik und grafischen Spielereien anfreunden kann, der bekommt hier ein sehr schönes Werk.

So beginnt die CD beispielsweise mit Eiszapfen, die in der Sonne schmelzen, was den Titel recht deutlich unterstreicht. Im Folgenden ein Auszug aus meiner Rezension des Konzertes, der auch die DVD widerspiegelt.

Das Code Indigo-Set begann mit dem ersten Titel der neuen CD, „Welcome To The Asylum“. Sehr schön anzusehen war, dass Nigel die Titel der Stücke sowohl im englischen Original wie auch in niederländischer und deutscher Sprache in die Filme integriert hatte, auch wenn ihm dabei so mancher Übersetzungsfehler unterlaufen ist. So übersetzte er beispielsweise den Albumtitel „Meltdown“ mit „Nervenzusammenbruch“. Das sind aber nur kleine Schönheitsfehler, die nicht näher ins Gewicht fielen. Wie gesagt startete der Gig mit einem „Willkommen in der Irrenanstalt“ und das wurde dann auch durch entsprechende Bilder unterlegt.

Das Spiel um Macht und Geld drückte sich dann auch noch in Titeln wie „Black Gold“ aus, was auf die Rohstoffausbeute (Öl) hinwies, „The Men Who Crashed The World“ dass das Thema der Zerstörung der Erde durch die Menschheit beinhaltete, „Bail Out“ mit dem Hinweis auf die Rettungspakete für europäische Staaten, während die Banker immer fleißig mit ihren Spekulationen weiter machen („Bankers In Wonderland“) und die Manager sich trotz Misserfolge immer weiter hohe Bonuszahlungen in die Tasche stecken („Bonus Culture“). So passte dann auch der Abgang von Turner-Heffner, Fellows und Barefield dazu, die sich am Ende des offiziellen Sets je einen Aktenkoffer schnappten, auf denen die Währungszeichen für Euro, Pfund und Dollar angebracht waren.

Aus meiner Sicht haben Code Indigo hier mal einen etwas anderen Konzertmitschnitt herausgebracht, denn die Musiker sind nur sporadisch in Einblendungen zu sehen. Der Hauptteil besteht aus den Grafiken und Filmen die Nigel Turner-Heffner zusammengestellt hat. Ich bin eigentlich kein Freund von zu vielen Einblendungen, hier aber haben es die Briten um David Wright verstanden, das Konzept mal umzudrehen und den Fokus auf die Filme zu legen. Dieses konsequente Vorgehen macht die DVD wieder interessant.

Stephan Schelle, Juni 2014


 
 

CD-Kritiken-Menue