Die Konzerte wurden mit mehreren Kameras aufgenommen, sodass
unterschiedliche Blickwinkel gezeigt werden. Mal sehen wir die Musiker
in der Totalen vor einer Leinwand, auf der zu den einzelnen Stücken
Filme gezeigt werden, dann wiederum schauen wir den Musikern direkt auf
die Finger.
Alpha Lyra präsentiert bei seinem
75minütigen Gig vier Stücke, beginnend mit dem 13minütigen sehr
sphärischen „From Earth To Deep Sea“, dass den Hörer in die Tiefen der
Ozeane entführt. Dem Thema entsprechend werden Bilder vom Meer und
seinen Bewohnern auf der Leinwand gezeigt, die auch in einigen
Überblendungen genutzt werden. Sehr ruhig und gemächlich schreitet
dieser Opener dahin, Musik zum entspannen und abtauchen. Im zweiten
Stück „Spacefish“ (ca. 14 Minuten lang) geht es dann vom Meer ins All.
Die schwebende Atmosphäre wird beibehalten, doch geht es jetzt visuell
ins Weltall. Sterne und Planeten werden mit Bildern von verschiedenen
Fischarten kombiniert.
Als nächstes wechseln wir in die wilde
Natur des Urwaldes im Stück „Tropical Naoned“, das mit gut 34 Minuten
das Kernstück des Konzertes ist. Neben Bilder aus dem Regenwald, die zu
ambienten Arpeggios und Sequenzerrhythmen gezeigt werden, fließen auch
noch retromäßige Farbspiele ins Bildmaterial ein. Auch einige
Laserstrahlen kommen bei diesem Stück, das stilistisch auch einige
Elemente der „Berliner Schule“ aufweist, zum Einsatz.
Mit dem fast 16minütigen „Gymnopedie
Cosmique No 1“ beendet Christian dann sein Konzert. Dieses Stück wird
mit rotem Abendhimmel und einer Vielzahl bunter kleiner Lichtstrahlen
visuell eingeläutet. Auch der Laser und einige bunte Scheinwerfer kommen
hier zum Einsatz. Das ist insgesamt recht ansprechend gemacht und der
ambienten Stimmung angemessen.
Die zweite DVD ist dem Konzert des
Franzosen Olivier Briand gewidmet, mit dessen Musik ich bisher noch
keine Berührungspunkte hatte und die Tracks für mich komplett neu waren.
Er präsentiert etwas flottere Musik, die stilistisch an Tangerine Dream
erinnert.
Mit dem 19minütigen „Little Planets
And The Sun“ startet er sein Konzert. Mit perlenden, flirrenden
Synthieklängen und herrlichen Flächen, die er mit Sequenzersounds
kombiniert, nimmt uns Olivier auf eine Reise durch ferne Galaxien mit.
Dazu zeigt er auf der rückwärtigen Leinwand Computer animierte Bilder
aus dem All. Gleich zu Beginn statten wir dem Mond einen Besuch ab, auf
dem die Landefähre steht, neben der sich eine ganze Anzahl von
Schuhabdrücken der Astronauten befinden. Langsam entwickelt sich dieser
Longtrack und steigert sich, je weiter er voranschreitet.
Es folgen die weiteren Stücke von
Olivier
„Big Planets I“
14:30
„Big Planets II“ 13:35
„Outside System” 7:45
„Big Nebulae” 3:45
„Dans Le Parc Astronomique” 14:05
„Strange Galaxies” 9:45
„Death Star” 10:10
Bei diesen Stücken ist wesentlich mehr
los, was Rhythmus und auch Bewegung von Olivier angeht, als es bei
Christian der Fall ist. Das liegt aber auch an der unterschiedlichen
Rhythmik beider Konzerte. Auch gefallen mir die Filme bei Olivier
wesentlich besser, da sie mehr Action bieten.
Insgesamt wirkt die Musik von Olivier
Briand hypnotischer auf mich, da sie rhythmischer angelegt ist, als die
von Alpha Lyra. Somit zeigt die erste DVD eher ein ambientes Bild und
die zweite eine doch eher der Musik von Tangerine Dream angelehnte
elektronische Musik (mit einer eigenen Handschrift) mit rhythmischen
Sequenzern und Melodiebögen.
„Spacefish“ ist eine gelungene DVD aus
dem Genre Elektronikmusik, die allerdings nicht mit den großen
Produktionen mithalten kann (was die Bildqualität anbelangt). Sie ist
aber absolut zu empfehlen, da man sich das Konzert aufgrund der vielen
Animationen und Bildschnitte gut ansehen kann.
Stephan Schelle,
Januar 2011