Alice Cooper – Raise The Dead / Live From Wacken
UDR / Home Of Legends (2014)

(22 Stücke, 95 Minuten Spielzeit)

Im Sommer 2013 trat Vincent Damon Furnier, der in den 70’er Jahren seinen Namen in Alice Copper änderte, mit seiner Band beim Weltbekannten Wacken-Festival auf. Auf der Bühne standen Alice Cooper (Gesang), Chuck Garric (Bass), Orianthi (Gitarre), Ryan Roxie (Gitarre), Tommy Henriksen (Gitarre) und Glen Sobel (Schlagzeug). Herausgebracht wird dieser Auftritt von dem kleinen Label UDR-Home Of Legends. Mit der Veröffentlichung des Alice Cooper-Mitschnitts startet das Label eine neue Reihe unter dem Titel „Legendary Recordings“.

Neben dem DVD-Format inklusive zwei CDs, das mir vorlag, erscheint der Mitschnitt auch noch als BluRay Amaray ( HD 1080i), DVD Amaray und Digital Video und Audio. Erscheinungstermin ist der 17.10.2014. Die Wacken Foundation ist eine Non-Profit Organisation und hat sich zum Ziel gesetzt, den Nachwuchs des Hard Rock / Heavy / Metal  zu unterstützen und von jeder verkauften CD/DVD geht ein Betrag an die Wacken Foundation.


Es ist schon beeindruckend, Alice Cooper mit Band auf der großen Bühne zu sehen wie sie einen Gig vor gut 75.000 Fans spielen. Allerdings wirkt der Bühnenaufbau - vor allem aus der Totalen - etwas unterdimensioniert für die riesige Bühnenfläche. Ein weiterer Punkt ist, das Alice Cooper’s Auftritte neben seinen eingängigen und kraftvollen Songs vor allem durch seine opulente Bühnenshow lebt. Und das ist das Manko am ersten Teil des Auftritts, denn Cooper musste noch im Hellen, bei Sonnenuntergang, mit seinem Gig beginnen. Allerdings gibt es von seinen Auftritten reichlich Bildmaterial, so dass dieser Mitschnitt schon wieder etwas Besonderes ist.

Nach gut 40 Minuten setzt so langsam die Dunkelheit ein und die Lightshow und weiteren Showelemente kommen nun so richtig zur Geltung. Passend dazu brennt die Band ein akustisches Gewitter ab, denn die Donnerschläge leiten in den Song „Welcome To My Nightnmare“ ein. Cooper hat dazu einen großen Hut auf, der wie ein Zauberhut aus den Harry Potter-Filmen wirkt. Gleichzeitig ist er mit einem Dolch bewaffnet. In dieser nun sich verdunkelnden Atmosphäre kommt jetzt - auch mit dem aufziehenden Nebel auf der Bühne - richtig Stimmung auf.

Fangen wir aber am Anfang an. Alice Cooper hat in Wacken ein Best-Of-Programm im Gepäck, das sich gewaschen hat und all seine Hits beinhaltet. Schon der Beginn mit „Hello Hooray“ zündet sofort. Es folgen „No More Mr. Nice Guy“, „Under My Wheels“, „Billion Dollar Babies“, „Department Of Youth“ und „Hey Stooopid“ um nur einige zu nennen. Zu diesem Zeitpunkt ist das Publikum auch schon bestens darauf. Da wird mitgesungen, da bewegen sich tausende von Händen rhythmisch hin und her.

Weitere musikalische Highlights sind „Go To Hell“, „Feed My Frankenstein“ bei dem Cooper in einem blutbeflecktem weißen Kittel auftritt, „Killer“, bei dem die Guillotine nicht fehlen darf und das sofort in „I Love The Dead“ übergeht.

Besondere Highlights sind auch die Coverversionen von dem Doors-Klassiker „Break On Through“ und dem The Who-Hit „My Generation“. Den Abschluss bilden dann die Songs „I’m Eighteen“, „Poison“ und „Schools Out“ mit einer „Another Brick In The Wall“-Einlage (Wer hätte gedacht, das der Pink Floyd-Song einen Alice Cooper-Riff vertragen kann?). Und wenn dann bei „Schools Out“ ein Meer aus Seifenblasen und Papierschnippseln über die Bühne weht und die großen Luftballone durchs Publikum fliegen, dann ist Partytime.

Als weiteren Bonus hält die DVD noch ein Interview mit einer Länge von 20 Minuten bereit (allerdings ohne Untertitel), das, wie das Konzert, auch von Nice TV gefilmt wurde.

Alice Cooper ist zwar schon in die Jahre gekommen, aber seine Musik und seine Shows sind immer noch beeindruckend und sehenswert. Dabei kommt er immer noch unglaublich authentisch rüber und das überträgt sich auch auf das Publikum, egal ob in einer Halle, einem Stadion, einem riesigen Festivalgelände, oder zu Hause vor dem Bildschirm. „Raise The Dead - Live From Wacken“ ist ein klasse Livemitschnitt, der Spaß macht.

Stephan Schelle, Oktober 2014


 
 

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