Rüchel beschreibt im Buch - auf mehr als 250 Seiten - seine Arbeit
beginnend mit den ersten Überlegungen zum Format und schließlich dem
Beginn der Aufzeichnungen, die zunächst in einem Kölner WDR-Studio vor
gut 80 Leuten (mehr fanden dort keinen Platz, obwohl bei Rory Gallagher
160 im Raum waren) stattfanden und in einer monatlichen Sendung, die
knapp 30 Minuten dauerte, über den Äther gingen. Es folgen die Jahre der
Rockpalastnächte, die im Buch einen großen Raum einnehmen bis hin zu den
Bizarre-Festivals, Rock am Ring und den Loreley-Konzerten. Etwas zu kurz
kommen die zahlreichen Konzerte, die im kleineren Rahmen abgehalten
wurden, hier scheint noch genug Material für eine Fortsetzung
vorzuliegen.
Rüchel plaudert in seinen
Beschreibungen aus dem Nähkästchen und fördert so einige Anekdoten ans
Licht, die manchmal spannender sind, als so manches Konzert. Aber nicht
nur Peter Rüchel schildert die Eindrücke der damaligen Veranstaltungen,
er lässt auch andere im Buch, wie beispielsweise Albrecht Metzger,
dessen Interviews im gebrochenen deutsch und die legendären Ansagen zu
Beginn jeder Rocknacht legendär sind, zu Wort kommen. Und Musiker finden
sich mit Wolfgang Niedecken und Little Steven auch unter den Autoren.
Leider fehlt an dieser Stelle Alan Bangs, den ich ebenfalls unweigerlich
mit dem Rockpalast verbinde.
Sehr schön ist die Bebilderung des
Buches, zeigt sie doch manche Musiker während ihrer Auftritte oder auch
am Rande der Veranstaltungen. Einige der Fotos sind gar mit persönlichen
Widmungen der Musiker versehen.
„Rockpalast – Peter Rüchels
Erinnerungen“ ist ein tolles Buch für den geneigten Rockfan, in dem man
immer wieder blättern kann, auch ohne die Texte zu lesen. Es erweckt
erneut die Zeit der „großen“ Konzerte (zumindest, was die
Fernsehlandschaft betrifft – was heute angeboten wird ist doch recht
indiskutabel) und bietet darüber hinaus einen, wenn auch kleinen, aber
doch höchst interessanten Blick hinter die Kulissen. Sehr zu empfehlen.
Stephan Schelle,
November 2009